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Edgar Wright bestätigt: Drehbuch zu Baby Driver 2 fertig
Edgar Wright hat die Vorfreude bei den Fans des Kultfilms Baby Driver aus dem Jahr 2017 neu entfacht, indem er bestätigte, dass ein vollständiges Drehbuch für Baby Driver 2 vorliegt. In einem jüngsten Gespräch im Podcast The Discourse sagte Wright, das Drehbuch sei fertig, warnte aber zugleich davor, dass aus dem Skript erst ein fertiger Film wird, wenn Timing, Finanzierung und die Verfügbarkeit der Schauspieler stimmen. Wright formulierte das so: „Das Drehbuch zu Baby Driver 2 ist fertig. Aber die Produktion des Films hängt von vielen Variablen ab — Zeitplänen, Budget und Verfügbarkeit des Casts. Man hat nicht immer die volle Kontrolle über diese Faktoren.“
Diese Aussage bekräftigt, dass die kreative Arbeit im Kern erledigt ist: Die Idee, Figuren und Hauptdramaturgie stehen offenbar. Gleichzeitig betont Wright realistisch die praktischen Hürden, die jeder Filmprojekt in Hollywood begegnen — von komplexen Produktionskalendern über Studioverhandlungen bis hin zu externen Risiken wie kontroversen Personalfragen oder wirtschaftlichen Schwankungen. Für Fans von musikgetriebenen Actionfilmen und Autoverfolgungsjagden ist dies dennoch ein bedeutendes Signal: Ein Rohentwurf mit Handschrift des Regisseurs existiert, und das bedeutet, dass Diskussionen über Stil, Ton und mögliche Besetzung konkrete Grundlagen haben.
Was machte den ersten Film zum Überraschungserfolg?
Der erste Baby Driver kam 2017 mit einem vergleichsweise moderaten Budget von rund 34 Millionen US-Dollar in die Kinos und spielte weltweit mehr als 227 Millionen US-Dollar ein. Dieses Ergebnis machte den Film nicht nur finanziell erfolgreich, sondern unterstrich auch, dass ein sorgfältig inszenierter, musikalisch getakteter Actionthriller ein großes Publikum erreichen kann.
Der Film unterschied sich von klassischen Actionthrillern durch eine Kombination aus kinetisch choreografierten Verfolgungsjagden, präzisem Schnitt und einer fast synästhetischen Verschmelzung von Bild und Ton: Szenen waren oft exakt auf Beats und Songtexte abgestimmt, sodass Musik nicht bloß Begleitung, sondern integraler Bestandteil des Erzählrhythmus wurde. Diese Technik erinnert an Wrights frühere Arbeiten wie Shaun of the Dead und Hot Fuzz, wo Timing, Montage und komödiantischer Rhythmus zentrale Elemente waren. In Baby Driver verschiebt Wright diesen Fokus in Richtung einer stilisierten, aber emotional verankerten Actionästhetik.
Neben der audiovisuellen Handschrift trug die Balance zwischen praktischen Stunts und sorgfältig eingesetztem Sounddesign zur Authentizität bei. Die Verwendung realer Fahrzeuge, echte Stuntfahrten und aufwendige Ton- und Schnittarbeit sorgten für eine unmittelbare Wirkung, die bei Kritikern und Publikum gleichermaßen gut ankam. Die Kombination aus künstlerischem Ansatz und kommerzieller Zugänglichkeit machte Baby Driver zu einem Beispiel dafür, wie originelle Regiekonzepte im Mainstream erfolgreich sein können.
Casting-Fragen und Kontroversen
Eine der heikelsten Herausforderungen für eine Fortsetzung liegt in der Besetzung. Die Präsenz von Ansel Elgort als Hauptdarsteller und Kevin Spacey in einer wichtigen Nebenrolle prägte den Ton des ersten Films. Seitdem sind beide Schauspieler mit erheblichen außerszenischen Kontroversen konfrontiert worden, was die Frage aufwirft, ob und wie sie in einer Fortsetzung wieder eingebunden werden können. Solche Kontroversen beeinflussen sowohl das öffentliche Image als auch die Bereitschaft von Studios und Investoren, Geld zu geben.
Der Erstling verfügte zudem über prominente Mitstreiter: Jamie Foxx, Jon Hamm, Jon Bernthal und Eiza González trugen zur Starpower bei. Produzenten stehen nun vor Entscheidungen, welche dieser Schauspieler zurückkehren könnten, welche Rollen eventuell neu besetzt oder umgeschrieben werden müssen und wie man die Balance zwischen Kontinuität und Sensibilität wahrt. Optionen reichen von einer Neuinterpretation bestehender Figuren über das Einführen neuer Charaktere bis hin zu narrativen Strategien, die Abwesenheiten erklären oder Kontroversen elegant umgehen.
Zu berücksichtigen ist darüber hinaus die rechtliche und zureichende PR-Strategie: Studios prüfen in der Regel nicht nur die künstlerischen, sondern auch die reputativen Risiken, da diese Einfluss auf Vorverkauf, internationalen Vertrieb und Streaming-Deals haben können. Eine strategische Lösung könnte sein, Schlüsselrollen zu recasten, Nebenfiguren aufzuwerten oder das Drehbuch so anzupassen, dass es neue thematische Schwerpunkte setzt, ohne die Identität des Originals zu verlieren.

Wie Baby Driver 2 in die heutige Actionlandschaft passen könnte
Würde Baby Driver 2 realisiert, könnte die Fortsetzung im aktuellen Actionkino einen vergleichsweise eigenständigen Platz einnehmen. Viele moderne Franchise-Fortsetzungen setzen auf noch größere visuelle Spektakel, steigende Zerstörungsgrade und gewaltige Marketingkampagnen. Wrights Ansatz könnte stattdessen auf charaktergetriebene Setpieces, präzise choreografierte Verfolgungen und eine kuratierte, dramaturgisch integrierte Musikauswahl setzen — und damit eine Alternative zu den blockbusterorientierten Formaten bieten.
Im Gegensatz zu Hochgeschwindigkeits-Franchises wie Fast & Furious, die oft auf eskalierende Skalen und globale Schauplätze setzen, könnte Wrights Fortsetzung an den Stärken des Originals anknüpfen: intime Figurenführung, musikalische Montage und handwerklich realisierte Action. Gleichzeitig ermöglicht die Betonung auf Score und Songauswahl eine Marketingstrategie, die sowohl Filmfans als auch Musikhörer anspricht — etwa durch begleitende Playlists, vinyl- oder digital-exklusive Releases und Cross-Promotion mit Musikplattformen.
Wrights Erfahrungen mit größeren Studioprojekten — er arbeitete an frühen Entwürfen für The Adventures of Tintin: The Secret of the Unicorn und Ant-Man — zeigen, dass er zwischen Indie-Ästhetik und kommerziellen Produktionen navigieren kann. Die genannten Titel erreichten weltweit 374 Millionen bzw. 519 Millionen US-Dollar, was verdeutlicht, dass Arbeiten innerhalb großer Studios kommerziell erfolgreich sein können, wenn das kreative Konzept stimmt. Für Baby Driver 2 heißt das: Eine kluge Budgetplanung und ein klarer kreativer Kompass könnten den Film sowohl künstlerisch interessant als auch marktfähig machen.
Ein weiterer Faktor ist die sich wandelnde Veröffentlichungslandschaft: Kinoauswertung, Premium-VOD und Streamingfenster sind heute eng miteinander verzahnt. Producer könnten daher hybride Release-Strategien prüfen, die einerseits die Kinoerfahrung für actionreiche Setpieces betonen, andererseits durch frühe Streaming-Lizenzen zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Solche Modelle beeinflussen Budgetplanung, Marketing und die Zeitachse von Produktionsentscheidungen.
Blick hinter die Kulissen und Fanreaktionen
Fans loben Baby Driver weiterhin für seine praktischen Stunts und die handwerkliche Tonbearbeitung. Ein wiederkehrendes Gesprächsthema ist Wrights insistierender Schnitt auf exakte Beats der Musik, wodurch Bild- und Tonmontage zu einer einzigen narrativen Stimme verschmelzen. Technisch bedeutete das enge Abstimmungen zwischen Regie, Stuntkoordinatoren, Fahrern, Sounddesignern und dem Schnittteam: Während die Kamera reale Fahrzeugbewegungen einfing, musste der Schnitt später minutiös mit der Songstruktur übereinstimmen.
Die Nutzung realer Autos und die Umsetzung von Fahrsequenzen mit echten Stuntfahrern trugen maßgeblich zur Authentizität bei. Diese Entscheidungen erhöhen zwar logistischen Aufwand und Kosten, bewahren aber eine rohe Intensität, die bei rein digital erzeugten Szenen nur schwer zu erreichen ist. Hinzu kommt die Tonspur: Nicht nur Lizenzen für Songs sondern auch die Kunst der Tonmischung — vom Location-Sound über Foley bis zum finalen Mastering — machen die dichte Klangwelt des Films aus.
Soundtracks und begleitende Playlists wurden zum Verkaufsargument — viele Zuschauer verbanden den Film unmittelbar mit der Musik, weshalb offizielle Playlists und Soundtrack-Veröffentlichungen weiterhin populär sind. Solche Elemente stärken die Fangemeinde und bieten zusätzliches Umsatzpotenzial: spezielle Editionen, exklusive B-Seiten oder kuratierte Playlists können den langfristigen Wert einer Franchise steigern.
Aus Produzentensicht gibt es zudem eine nüchterne wirtschaftliche Überlegung: Studios sind vorsichtig mit Fortsetzungen, die entweder auf umstrittene Stars bauen oder ein deutlich höheres Budget verlangen als das Original. Das günstige Verhältnis von Budget zu Einspiel bei Baby Driver ist ein attraktives Modell, aber eine Fortsetzung könnte komplexere Stunts, internationale Drehorte und umfangreicheres Marketing erfordern — und damit höhere Vorlaufkosten und damit größere Risiken für Investoren.
„Wrights visuelle Rhythmik und arcadeartige Präzision sind es, die Baby Driver als eine neue Form des Actionkinos erscheinen ließen“, sagt die Filmhistorikerin Lena Moravec. „Eine Fortsetzung könnte die Welt erweitern, ohne diese Identität zu verlieren — sofern die kreativen und castingbezogenen Entscheidungen stimmen.“ Diese Einschätzung unterstreicht, dass das besondere Merkmal des Originals — die Verbindung von Musik und Bewegung — weiterhin der entscheidende Qualitätsmaßstab für eine mögliche Fortsetzung sein wird.
Was ist als Nächstes zu erwarten?
Im Moment können Fans Hoffnung aus dem fertiggestellten Drehbuch schöpfen, sollten ihre Erwartungen jedoch bezüglich eines möglichen Produktionsbeginns dämpfen. Bevor gedreht werden kann, sind mehrere praktische Schritte notwendig: ein belastbarer Finanzierungsplan, abschließende Verhandlungen mit dem Cast und eine Produktionszeitplanung, die sowohl die Verfügbarkeiten der Schauspieler als auch die logistischen Anforderungen berücksichtigt.
Producer und Studio werden vermutlich verschiedene Szenarien durchspielen — von einem kleineren, zielgerichteten Budget mit Schwerpunkt auf handwerklicher Exzellenz bis hin zu einer aufwendigeren Produktion mit erweiterten Setpieces. Hinzu kommt die Frage nach Vertriebspartnern und internationalen Lizenznehmern: ein starkes internationales Pre-Sales-Portfolio kann die Bereitschaft von Investoren erhöhen, größere Summen freizugeben.
Es ist auch möglich, dass alternative Produktionswege in Betracht gezogen werden, etwa eine Koproduktion mit internationalen Partnern, ein teilweiser Einsatz von Streaming-Finanzierung oder modulare Dreharbeiten, die sich an wechselnden Verfügbarkeiten der Beteiligten orientieren. Solche hybriden Modelle haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie Flexibilität und Risikoteilung ermöglichen.
Ob Baby Driver 2 schließlich als ein herausragendes, neues Actionereignis der Dekade oder als eine sorgfältig verwaltete Franchise-Fortsetzung in die Kinos kommt, hängt von Entscheidungen ab, die in den kommenden Monaten getroffen werden. Für Liebhaber musikgetriebener Filme und stilvoller Verfolgungssequenzen bleibt die Tatsache, dass Edgar Wright das Drehbuch geschrieben hat, ein starkes Signal — die Tür zur Möglichkeit ist offen, auch wenn der genaue Zeitplan noch unbestimmt ist.
Solange die notwendigen Komponenten — Finanzierung, Cast und Produktionsplanung — nicht zusammenkommen, bleibt Baby Driver 2 ein verlockendes Versprechen. Dennoch hat allein die Existenz eines fertigen Drehbuchs den Vorteil, dass Gespräche über Tonfall, Musikdirection, Casting-Optionen und Marketingstrategien nun auf einer konkreten Grundlage stattfinden können. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass, wenn das Projekt grünes Licht erhält, die Umsetzung zielgerichteter und künstlerisch kohärenter erfolgt.
Quelle: smarti
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