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Produktionsnahe Ioniq 3 Prototypen geben klaren Vorgeschmack auf Hyundais nächstes EV
Fotografen haben offenbar einen produktionsreifen Hyundai Ioniq 3 erwischt, der viele Designmerkmale des Concept THREE zeigt, das auf der IAA München vorgestellt wurde. Zwei Prototypen – einer mit Aero-Camo-Klebeband und ein weiterer mit schwarzem Stoff verhüllt – enthüllen eine sportliche Coupe-Crossover-Silhouette, die konservativer wirkt als das Showcar, aber vermutlich realistischer für Käufer ist.
Hyundais neuer Crossover wirkt wie eine bewusste Neuinterpretation des Concept THREE und nicht wie eine direkte Kopie. Das auffälligste äußere Detail ist ein ausgeprägter Fensterlinien-Einschnitt nahe dem Dach, der optisch vom Dach getrennt erscheint – ein Stiltrick, der bei beiden Prototypen zu sehen ist und sehr wahrscheinlich in die Serienproduktion übernommen wird.

Design: Veloster-Geist, aber salonfähig gezähmt
Der Ioniq 3 übernimmt die verspielten Proportionen des Veloster und überführt sie in ein kompaktes Elektro-Crossover-Format. Im Vergleich zu seinem Pendant, dem Kia EV3 – einem kantigeren, konventionellen SUV auf derselben Plattform – geht der Ioniq 3 einen dynamischeren Weg: flach abfallendes Dach, hatchback-artiges Heck und ein kleiner Lippspoiler, der Sportlichkeit andeutet. Die Rücksicht nach hinten dürfte eingeschränkt sein, weshalb Hyundai eine Rückfahrkamera in den Bereich der Heckklappe integriert hat, ein praktisches Detail für den Alltag.
Das Design wirkt durchdacht für die Serienfertigung: Viele exotische Elemente des Concept Modells wurden dezent reduziert, um die Montagekosten zu senken und die aerodynamische Effizienz zu verbessern. Die Fenstergrafik mit dem abgeschnittenen Dachbogen dient dabei als markantes Erkennungsmerkmal und hilft zugleich, eine dynamische Seitenproportion zu vermitteln. Solche Designentscheidungen sind typisch für Hyundai, die ein Gleichgewicht zwischen emotionalem Styling und Produktionsreife anstreben.
Innen- und Außenbeleuchtung, Radgrößen und Stoßfängerbehandlungen scheinen in den Spätsichtungen ebenfalls seriennah zu sein. Die Leuchtenkonturen bleiben modern gehalten, während Stoßfänger und Unterfahrschutz eher funktional ausgelegt sind, was auf ein solides Verhältnis von Optik und Alltagstauglichkeit hindeutet. Insgesamt sieht der Ioniq 3 so aus, als wolle Hyundai ein markantes, aber praktikables Elektroauto für das kompakte Segment anbieten.

Innenraum: PLEOS-Infotainment zeigt Tesla-ähnliche Tendenzen
Zum ersten Mal konnten wir ein Innenraumfoto ohne starke Verkleidung sehen. Im Mittelpunkt steht ein großer, mittig platzierter Touchscreen, auf dem Hyundais neues PLEOS-Infotainment läuft. Die Benutzeroberfläche weist klare Anleihen bei Teslas Layout auf: links eine Fahrzeuggrafik, rechts ein Panel für Karten und Menüs. Als die Spionageaufnahmen gemacht wurden, war das rechte Panel leer, doch die Struktur ist deutlich erkennbar.
Hyundai gleicht den rein digitalen Ansatz durch physische Bedienelemente aus: Drehregler und Tasten bleiben für häufig genutzte Funktionen erhalten, sodass nicht alles über Touch bedient werden muss. Anders als bei Tesla behält der Ioniq 3 zudem ein traditionelles Instrumentendisplay hinter dem Lenkrad, sodass Fahrer ein hybrides digitales Cockpit erhalten, das sowohl Technikfans als auch Nutzer anspricht, die klassische Anzeigen bevorzugen.
Die Materialwahl im Prototyp deutet auf ein Niveau hin, das Verarbeitungsqualität und Alltagstauglichkeit in Einklang bringt: weiche Oberflächen an Armauflagen, klar definierte Nähtungen und gezielte Kontraste bei Zierleisten. Praktische Ablagen, USB- und Ladeanschlüsse sowie ein wohl dimensioniertes Ladefach unter der Mittelarmlehne wurden offenbar nicht vernachlässigt. Insgesamt zielt Hyundai darauf ab, ein attraktives, nutzerfreundliches Interieur mit moderner Infotainment-Technik zu kombinieren.
Für Käufer, die Wert auf Konnektivität und Bedienkomfort legen, könnte das PLEOS-System mit seiner Kombination aus Touch-, Sprach- und physischen Steuerelementen interessant sein. Dazu kommen mögliche OTA-Updates (Over-the-Air), die Funktionen verbessern oder erweitern könnten, wie es bei modernen Elektrofahrzeugen zunehmend Standard ist.
Plattform, Batterien und Reichweite
Die Basis des Ioniq 3 bildet die vereinfachte E-GMP Lite Plattform – dieselbe 400-Volt-Architektur, die auch im Kia EV3 zum Einsatz kommt. Diese Lösung ist kosteneffizienter als die 800-Volt-Systeme, die in größeren Modellen wie dem Ioniq 5 oder dem Kia EV6 verwendet werden, bietet aber dennoch ausreichende Leistung für den Alltag und erlaubt in vielen Märkten Schnellladeoptionen mit akzeptablen Ladezeiten.
Die Nutzung einer 400-V-Plattform bedeutet nicht zwangsläufig langsames Laden: moderne Batteriemanagementsysteme und geeignete Ladestrategien können kurze DC-Ladezeiten ermöglichen, insbesondere mit optimierten 1-phasigen und 3-phasigen Onboard-Ladeeinheiten sowie externer DC-Schnellladung. E-GMP Lite zielt auf Skaleneffekte und niedrigere Produktionskosten, ohne die Kernanforderungen an Reichweite und Ladeleistung zu vernachlässigen.

Erwartete technische Highlights:
- Zwei Batteriekonfigurationen: circa 58 kWh und 81 kWh
 - Geschätzte maximale WLTP-Reichweite: bis zu rund 610 km mit dem größeren Pack (Schätzung unter günstigen Bedingungen)
 - Antriebsstrang: ein frontmotorisierter Elektromotor mit etwa 150 kW (rund 210 PS)
 
Diese technischen Eckdaten positionieren den Ioniq 3 klar im Mainstream-Segment der kompakten Elektro-Crossover, mit dem Ziel, ein ausgewogenes Verhältnis aus Reichweite, Praktikabilität und Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Die unterschiedlichen Batteriekapazitäten ermöglichen segmenttypische Varianten für preisbewusste Kunden sowie für Käufer, die mehr Reichweite anstreben.
Reale Reichweiten hängen natürlich von Fahrstil, Außentemperatur, Topografie und der Nutzung von Komfortverbrauchern ab. WLTP-Werte sind nützliche Vergleichsgrößen, doch Praxiswerte liegen oft darunter. Hyundai wird voraussichtlich eine Vielzahl von Assistenz- und Effizienzfunktionen anbieten – etwa Rekuperationsstufen, intelligente Navigations- und Ladeplanung sowie Wärmemanagement – um die nutzbare Reichweite zu optimieren.
Marktpositionierung und Wettbewerb
Hyundai und Kia teilen weiterhin Plattformen, entwickeln aber deutlich unterschiedliche Markenidentitäten: Hyundai tritt tendenziell etwas konservativer und erwachsener auf, während Kia bewusst ein jugendlicheres, mutigeres Styling inszeniert. Der Ioniq 3 scheint Hyundais Antwort im mittelpreisigen Segment der Elektro-Crossover zu sein – designstärker als einige aktuelle Hyundai-EVs, aber nach wie vor auf breite Käuferakzeptanz ausgelegt.
Im direkten Vergleich mit dem Kia EV3 positioniert sich der Ioniq 3 als schlankere, coupéhafte Alternative für Käufer, die Wert auf ein markantes Design legen, ohne auf die Alltagstauglichkeit eines Hatchback-Crossovers verzichten zu wollen. Während der EV3 eher auf Nutzraum und praktische Formen setzt, betont der Ioniq 3 Proportionen und eine sportlichere Silhouette, was ihm bei designorientierten Kunden Pluspunkte verschaffen könnte.
Wichtige Wettbewerber kommen aus Europa, Japan und den USA; typische Vergleichskandidaten wären kompakte Elektro-SUVs und Crossover mit 400-V-Architektur und ähnlichen Reichweiten. Preisgestaltung, Ausstattungsstrategien und die finalen WLTP-Angaben werden entscheidend dafür sein, wie gut der Ioniq 3 gegenüber Modellen von etablierten europäischen Marken, japanischen Herstellern und US-Konkurrenten bestehen kann.
Hyundai könnte den Ioniq 3 so platzieren, dass er Kunden anspricht, die zwischen einem kleineren E-Kompaktwagen und einem größeren CUV suchen – also Käufer, die einen Kompromiss aus Stil, Komfort und effizienter Technik bevorzugen. Zusätzlich kann Hyundais Händlernetz Vorteile bei Verfügbarkeit von Service und Zubehör bieten, um das Gesamtpaket attraktiver zu machen.

Was als Nächstes zu erwarten ist
Die Produktion befindet sich Berichten zufolge in einer späten Testphase, und Hyundai wird erwartet, den Ioniq 3 im nächsten Jahr in die Showrooms zu bringen. Die aktuellen Spionageaufnahmen liefern ein klares Bild vom finalen Erscheinungsbild und der Innenraumtechnik und deuten darauf hin, dass Hyundai das Charakterbild des Concept THREE in ein markttaugliches Elektrofahrzeug überführen will.
Hyundai dürfte in den kommenden Monaten weitere Tests absolvieren, um Zuverlässigkeit, Ladecharakteristika und Softwareintegration zu finalisieren. WLTP-Zertifizierungen, Crash-Tests und eine Abstimmung der Assistenzsysteme stehen typischerweise kurz vor Produktionsfreigabe an. Ebenso wahrscheinlich sind finales Feintuning am Antriebsstrang, Feinabstimmung der Federungs- und Geräuschisolierung sowie Anpassungen für verschiedene regionale Märkte.
Wichtige Punkte, die potenzielle Käufer und Interessenten in kommenden Ankündigungen erwarten können:
- Auffälliges Coupe-Crossover-Styling, inspiriert vom Concept THREE
 - PLEOS-Infotainment mit Tesla-ähnlicher Benutzeroberfläche und ergänzenden physischen Bedienelementen
 - E-GMP Lite 400V Plattform mit 58/81 kWh Batterieoptionen und einer potenziellen WLTP-Reichweite von bis zu ~610 km (je nach Version und Bedingungen)
 
Für Käufer, die ein markantes, gut abgestimmtes Elektro-Hatchback-Crossover mit modernem Infotainment und wettbewerbsfähiger Reichweite suchen, könnte der Ioniq 3 zu einem der interessantesten Neuzugänge im EV-Segment des kommenden Jahres zählen. Die Kombination aus effizienter E-GMP Lite Plattform, vielseitigen Batterieoptionen und einem attraktiven Design macht ihn zu einem ernstzunehmenden Kandidaten im umkämpften Markt der kompakten Elektro-Crossover.
Abschließend bleibt zu beachten, dass genaue Spezifikationen, Preise und Verfügbarkeiten erst mit offiziellen Hyundai-Ankündigungen bestätigt werden. Vor der Markteinführung werden noch weitere Detailangaben – etwa zu Ladeleistungen in kW, Ladezeiten von 10–80 %, Sicherheitsausstattung und möglichen Paketen (z. B. Komfort- oder Technikpakete) – erwartet, die das Gesamtangebot abrunden und die Position des Ioniq 3 gegenüber Wettbewerbern weiter schärfen werden.
Quelle: autoevolution
            
                
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