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Entdecken Sie den besten Automobilberuf der Welt: Die Geschichte von Jerome Haslin
Stellen Sie sich eine Karriere vor, in der Sie die beeindruckendsten Sportwagen der Welt fahren, an den Grenzen des Machbaren auf legendären Rennstrecken agieren und direkt die Zukunft der Reifentechnologie beeinflussen. Für viele Autoenthusiasten klingt das wie ein Traum – für Michelin’s leitenden Testfahrer Jerome Haslin ist es jedoch Alltag. In einer Branche, in der Leidenschaft und Innovation aufeinandertreffen, bietet Jeromes Werdegang Inspiration für alle, die vom Leben hinter dem Lenkrad träumen.
Leidenschaft und Höchstleistung: Wie Jerome Haslin seine Berufung fand
Viele Menschen verbringen ihre Arbeitstage mit dem Warten aufs Wochenende, ohne Neues zu wagen oder bestehende Routinen zu hinterfragen. Doch gerade in der Automobilbranche sind es Menschen, die durch Leidenschaft und Perfektionismus angetrieben werden, die Großes bewegen. Schon als Kind träumte ich vom Autofahren und Schreiben – wie tausende Fans weltweit wollte ich einst Automobiljournalist werden. Einer meiner Höhepunkte war der Test des neuen Michelin Pilot Sport S5 N0 auf einem Porsche 911 GT3 RS – ein Erlebnis, das weit über das reine Fahren hinausgeht. Es sind die Menschen – Designer, Ingenieure, Testfahrer und Motorsport-Legenden – die die Faszination ausmachen.

Ein Blick hinter die Kulissen mit Michelins Entwicklungsexperten
Ein Höhepunkt dieses Testevents war das Treffen mit zwei Spitzenkräften: Jörg Bergmeister, Porsche's renommierter Entwicklungsfahrer, und Jerome Haslin, der Kopf hinter den fortschrittlichsten Hochleistungsreifenprogrammen von Michelin. Für echte Automobilpuristen ist Jeromes Job wohl der Traumjob schlechthin. Ob beim Driften mit Richard Hammond auf dem Michelin-Testgelände in Ladoux oder als mein Coach im GT3 RS – all das war einfach surreal.
Unter dem prüfenden Blick eines solchen Spitzenfahrers zu fahren, ist eine Herausforderung. Doch Jerome’s ruhige Art und seine Mentorenqualitäten machten dieses Erlebnis unvergesslich. Seine Einblicke und Ermutigungen waren von unschätzbarem Wert und ließen mich mehr über den Mann erfahren wollen, der seit über 30 Jahren die Performance-DNA von Michelin prägt.

Jerome Haslin: Eine Karriere angetrieben von Rennsportleidenschaft
Wie oft trifft man eine Person, die mehr als drei Jahrzehnte in derselben Organisation tätig ist und dennoch voller Energie in ihrem Beruf aufgeht? Jeromes Weg zur Michelin-Legende begann nicht mit Supersportwagen, sondern auf zwei Rädern beim Motocross. Erst später wechselte er zu Autos. Heute pilotiert er souverän einen Porsche 911 GT3 (991.2), doch seine Karriere startete am Steuer eines Renault 5 Alpine.
Von den ersten Kompaktsportlern zu Motorsport-Ikonen
Jerome fuhr unter anderem zwei VW Golf GTI, doch der Einstieg bei Michelin weckte sein Faible für Heckantrieb und legendäre BMW-Modelle. Sein Racing-Feuer entfachte sich aber erst im Motorsport. „Ich begann in preisgünstigen Serien wie dem Peugeot 205 Cup, wo man mit dem eigenen Wagen zum Circuit anreiste, fuhr, und dann wieder nach Hause“, erzählt Jerome. Dieser bodenständige Einstieg begründete seine lebenslange Begeisterung für den Motorsport, die ihn auch in den Clio Cup und die berühmte Carrera Cup-Serie auf einem Porsche 993 führte, bevor er eine Rennpause einlegte.
Seine Karriere brachte ihn bis in die asiatische Porsche Supercup-Serie mit dem 996, sowie in Langstreckenrennen und Rallye Raids mit dem BFGoodrich Pro Truck. Im letzten Jahr kehrte er sogar im historischen Motorsport mit einem Porsche 993 RS zurück. Auf Rennstrecken wie Spa-Francorchamps, Nardo, Jerez und der Nürburgring-Nordschleife ist er bereits unzählige Runden gefahren – legendäre Orte für Motorsportfans.
Michelins Welt der Hochleistungsreifentests
Jeromes Karriere als Reifentestfahrer liest sich wie ein Highlight-Überblick der Automobilbranche. Bereits in den 1990ern arbeitete er mit Ferrari, heute leitet er alle Porsche Motorsport- und GT-Programme – vom Carrera GT, über 918 Spyder, GT3, GT4 bis zum GT2. Ebenso testet er für Bugatti die Modelle Veyron, Chiron und Tourbillon und entwickelt Reifen für Koenigsegg und Pagani. Selbst ein noch geheimer britischer Supersportwagen steht als neues Projekt in den Startlöchern – Jerome ist eine feste Größe in der Welt der Premium-Reifentechnologie.

Spezialisierung und wissenschaftliche Testmethoden
Gefragt nach der wichtigsten Erkenntnis aus vielen Michelin-Jahren, meint Jerome: „Auch bei subjektiven Reifentests gilt absolute Sorgfalt. Strenge Testprotokolle, Ehrlichkeit und die Bereitschaft, Fehler zu hinterfragen, sind unerlässlich. Bei Auffälligkeiten wird der Test so oft wiederholt, bis das Ergebnis eindeutig ist.“ Genau dieser Anspruch sorgt dafür, dass Michelin Premiumreifen den Anforderungen von Rennstrecke und Straße gerecht werden.
Am Limit: Supersportwagen, Motorsport und Innovation
Während Automobiljournalisten oft einige hundert Fahrzeuge bewegen, stand Jerome hinter dem Lenkrad beinahe aller Traumsportwagen der Gegenwart. Von Ferrari über Porsche bis zu Hypercar-Herstellern: Sein Feedback und Know-how bestimmen die Entwicklung und Zukunft der Michelin High-Performance-Reifen maßgeblich mit.
Das Leben eines Testfahrers: Rennstrecken, Reisen und Training
Jeromes Berufsleben unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Büroalltag. Während Homeoffice heutzutage vielerorts Standard ist, pendelt er zwischen dem Michelin-Testzentrum Ladoux in Zentralfrankreich und den wichtigsten europäischen Rennstrecken. „Für Ferrari bin ich in Maranello, für Porsche in Nardo, Ladoux oder auf der Nürburgring-Nordschleife“, berichtet Jerome. Sein Wochenplan besteht aus intensiven Fahrsessions, die morgens um 8:30 Uhr beginnen und oft erst spät abends enden, ergänzt durch anspruchsvolles körperliches und mentales Training.
Gerade bei einem Job mit maximaler Konzentration und Leistungsdruck ist Ausgleich essenziell. An testfreien Tagen trainiert Jerome mit den Fitnessexperten des ASM Rugby-Clubs aus Clermont, während mentales Training seine Aufmerksamkeit unter Woche schärft. Am Wochenende radelt er am liebsten mit dem Mountainbike durch die Berge – ein willkommenes Kontrastprogramm.
Innovation live: Entwicklung des Michelin Pilot Sport S5 N0 für den Porsche 911 GT3 RS
Eines der spannendsten Projekte der letzten Jahre ist die Entwicklung des Michelin Pilot Sport S5 N0, speziell abgestimmt auf den Porsche 911 GT3 RS. Es war das erste Mal, dass Porsche Motorsport Michelin mit der Entwicklung eines maßgeschneiderten Reifens für höchste Kundenansprüche beauftragte.
Leistungsziele und Herausforderungen auf der Rennstrecke
Porsches Anforderung war ehrgeizig: Ein Reifen, der auf nassen und kalten Strecken – wie etwa Spa-Francorchamps im regnerischen März – optimale Performance liefert, ohne bei Trockenheit an Grip zu verlieren. Viele GT3 RS-Besitzer waren bislang skeptisch, ihre Fahrzeuge bei schlechten Wetterbedingungen auf Cup 2R-Reifen zu bewegen. Porsche und Michelin setzten sich klare Ziele, einschließlich spezifischer Rundenzeiten für den neuen Reifen.
Bei intensiven Vergleichstests überzeugte der Reifen auf ganzer Linie. Im A-B-A-Vergleichsverfahren verzeichneten Journalisten signifikante Vorteile beim Rundenzeiten, aber auch beim Fahrerlebnis in schwierigen Bedingungen. Der gelbe GT3 RS auf Standard Cup 2-Reifen zeigte sich nervös, während das rote Modell mit den S5 N0 enorme Sicherheit und Fahrfreude vermittelte – das Resultat aus 135 Jahren Michelin-Innovation.
Fahrzeugspezifikation, Designphilosophie und Marktpositionierung
Der Porsche 911 GT3 RS verkörpert Motorsporttechnik in Reinform für die Straße. Ein hochdrehender Vierzylinder-Boxermotor mit über 500 PS, Leichtbau und raffinierte Aerodynamik verlangen nach modernster Reifentechnologie. Der Michelin Pilot Sport S5 N0 ist speziell auf dieses Fahrzeug abgestimmt und bietet außergewöhnlichen Grip bei Nässe sowie hohe Fahrstabilität – perfekt für ambitionierte Trackdays und sportliche Fahrten auf öffentlichen Straßen.
Zwischen Wettbewerbern wie dem Pirelli P Zero Trofeo R und Goodyear Eagle F1 SuperSport RS besetzt der Pilot Sport S5 N0 eine Sonderstellung. Während andere Reifen im Trockenen mithalten, setzt Michelin mit dem S5 N0 neue Maßstäbe für Ganzjahrestauglichkeit und konstant hohe Performance bei unterschiedlichen Bedingungen – ein entscheidender Mehrwert für anspruchsvolle Porsche- und Sportwagenfans.
Warum die Arbeit von Jerome Haslin für Autoliebhaber weltweit so bedeutend ist
Innovation bei Hochleistungsreifen hat Einfluss auf Rundenzeiten, Fahrspaß am Trackday und auf die Sicherheit im Alltag von Supersportwagen-Besitzern. Testfahrer wie Jerome Haslin brechen dabei nicht nur Rekorde – sie prüfen neue Konzepte, optimieren beständig und stimmen das Fahrverhalten für perfekte Performance ab. Seine Arbeit prägt, was im modernen Sportwagenbau möglich ist, und inspiriert Hersteller, Rennfahrer und die weltweite Community von Sportwagen-Enthusiasten.
Auf dem Weg in die Zukunft
Mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung bleibt Jerome Haslin Vorreiter in Sachen Reifentechnologie, Motorsport und Leidenschaft fürs Fahren. Sein Lebensweg zeigt, dass Hingabe zu einer außergewöhnlichen Karriere führen kann – und inspiriert Generationen von Automobilfans, die das Abenteuer auf vier Rädern suchen.
Bleiben Sie gespannt auf weitere Einblicke hinter die Kulissen von Michelin, Porsche Motorsport und den Menschen, die die Fahrzeuge und Reifen unserer automobilen Zukunft gestalten.
Quelle: autoevolution
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