Ein spätes Beben: Das Aus von „The Late Show“ und was es für Colbert und die Late-Night-Zukunft bedeutet

Ein spätes Beben: Das Aus von „The Late Show“ und was es für Colbert und die Late-Night-Zukunft bedeutet

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Einleitung: Ein nächtlicher Umbruch, der das Fernsehen erschüttert

Als CBS das Ende der Late Show-Franchise für 2026 bekanntgab, löste dies in der TV-Landschaft große Unruhe aus. Hinter der Entscheidung, die von den Führungsetagen als finanzieller Schritt im Zuge von Unternehmensfusionen dargestellt wurde, standen Kontroversen, Spekulationen und ein prominent diskutierter Rechtsstreit rund um das Mutterunternehmen von CBS. Für Anhänger von Late-Night-Shows und Medieninteressierte stellt sich vor allem eine drängende Frage: Wie geht es für Stephen Colbert weiter, und könnten Streaminganbieter wie Netflix oder HBO dieses kulturelle Aushängeschild neu beleben, anstatt es dem Verschwinden zu überlassen?

Der Hintergrund: Absetzung, Fusion und Reaktionen

Die Entscheidung, The Late Show mit Stephen Colbert abzusetzen, folgte unmittelbar auf die Ankündigung der Fusion des CBS-Mutterkonzerns mit Skydance sowie der Beilegung eines 16-Millionen-Dollar-Prozesses mit einem Ex-Präsidenten. Offiziell wurde auf wirtschaftliche Zwänge hingewiesen; Kritiker und Zuschauende vermuteten jedoch politische und zeitliche Motive. Die Absetzung mobilisierte die Late-Night-Community – besonders, da aktuelle Quoten belegten, dass Colberts Sendung im 23:35-Uhr-Slot ein echter Quotenhit blieb.

Quotenlage

Branchendienst LateNighter berichtete, dass The Late Show im zweiten Quartal 2025 die höchsten Zuschauerzahlen unter allen Konkurrenzsendungen verzeichnete. Was besonders auffällt: Im Gegensatz zu anderen konnte Colbert sein Publikum sogar von Q1 auf Q2 ausbauen. Gerade dieses Wachstum lässt die Absetzung für Fachleute und zahlreiche Fans, die Ratings, Streaming-Trends und kulturellen Einfluss beobachten, als widersinnig erscheinen.

Plot: Was bedeutet es, „The Late Show“ wirklich zu retten?

Unter „Retten“ der Late Show versteht man nicht unbedingt eine originalgetreue Rekonstruktion der TV-Ausstrahlung. Entscheidend ist der Kern der Show – Colberts einzigartige Mischung aus Monolog, politischem Witz, Promi-Interviews und gesellschaftlichen Kommentaren –, die sich auch für Streaming neu denken lässt. Die Fangemeinde erwartet mehr als bloße Nostalgie: Sie wünschen sich ein modernes Late-Night-Format, das den globalen, flexiblen Sehgewohnheiten entspricht und gleichzeitig Colberts Aktualität und Biss erhält.

Colberts aktuelle Projekte und Auftritte

Stephen Colbert ist längst auch anderweitig im TV präsent: In der Serie Elsbeth übernimmt er als fiktiver Moderator Scotty Bristol eine Gastrolle. Dieser Einsatz zeigt zweierlei: Die ungebrochene Strahlkraft Colberts als Late-Night-Star und die Kreativität, wie seine Stimme sich in unterschiedliche Formate – vom klassischen Netzwerkstudio bis hin zur erzählerischen Serie – einbringen lässt.

Team und Umsetzung: Wer gehört zur Streaming-Neuauflage?

Für eine Streaming-Renaissance müssten mehr als nur Colbert selbst mobilisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche bekannte Gesichter aus Colberts Late Show-Schreiberteam, Produzentenkreis und der musikalische Leiter Teil einer Übergangsphase wären. Während Manager wie Paramount-Co-CEO George Cheeks das Aus verkündeten, wären die kreativen Köpfe hinter Colbert Report und Late Show für die Entwicklung eines passenden Formats für Netflix, HBO oder andere Streamingdienste prädestiniert.

Talente im Umfeld

Auch andere Late-Night-Größen formen dieses Feld. David Lettermans erfolgreiche Netflix-Sendung „My Next Guest Needs No Introduction“ beweist, dass Legenden der Nachtshow auf Streaming-Plattformen zu neuer Blüte finden können. John Olivers „Last Week Tonight“ – vielfach Emmy-prämiert auf HBO – verdeutlicht, dass unverwechselbare redaktionelle Stimmen auch jenseits klassischer Sender-Logik erfolgreich sein können und abwechslungsreiche Netzwerk-Kooperationen durchaus denkbar sind.

Formatfragen: Live, aufgezeichnet oder Mischform?

Wesentlicher Bestandteil jeder Neuproduktion ist die Formatwahl. Während traditionelle Late-Night-Shows meist live oder quasi-live ausgestrahlt werden, setzen Streaminganbieter oft auf vorproduzierte Staffeln. Netflix’ „The Break with Michelle Wolf“ (2018) etwa setzte auf ein satirisch geprägtes, „binge“-fähiges Format. Doch aktuelle Live-Experimente und parallele Ausstrahlungsmodelle wie bei HBO unterstreichen, dass hybride Wege möglich sind.

Warum Streaming noch erfolgversprechender sein könnte

Streaming bietet flexible Laufzeiten, internationale Reichweite und verschiedene Mischformen aus Live- und vorproduzierten Inhalten. Für politische Satire und unterhaltenden Journalismus bringt das mehr Tiefe, höhere Produktionsqualität und die Chance für exklusive Live-Events – zudem erreicht man Zuschauende dort, wo sie aktuelle Shows konsumieren: auf Abruf, in Social Media-Clips und über globale Feeds.

Kritik und Brancheneinschätzungen

TV-Kritiker und Medienanalysten diskutieren die CBS-Entscheidung kontrovers, da Late Show sowohl bei Einschaltquoten als auch bei der kulturellen Relevanz überzeugte. Im direkten Vergleich lag Colbert bei den Zuschauerzahlen oft vor anderen Größen. HBOs „Last Week Tonight“ sammelte Kritikerlob und Emmys, während Netflix mit eigenständigen Talkformaten zahlreiche Preise einheimste – der Beweis, dass hochwertiges Late-Night-Fernsehen sehr wohl auf Streaming-Bühnen bestehen kann.

Was sagen Kritiker und Zuschauende?

In der Late-Night-Szene und unter Medienkommentatoren herrscht Konsens: Colberts humorvolle, zugleich journalistische Handschrift ist viel zu wertvoll, um aus dem Fernsehen zu verschwinden. Fans in sozialen Netzwerken und Expertinnen aus der TV- und Filmbranche halten eine Streaming-Wiedergeburt für ebenso kommerziell sinnvoll wie kulturell geboten.

Eigene Einschätzung: Warum Colbert zu Streaming gehört

Aus kreativer Sicht eignet sich Colberts Late-Night-Stil ideal für moderne Plattformen. Streaming kann nicht nur seine politische Satire und Interviewkompetenz bewahren, sondern auch Experimente wie investigative Miniserien, ausführliche Gespräche nach Letterman-Vorbild oder spontane Sondersendungen ermöglichen. Für Liebhaber von Filmen, Serien und innovativem Storytelling bedeutet dies sogar eine der spannendsten Verbindungen von Late-Night-TV und Streaming-Zeitalter.

Fazit: Zwei Retter in Sicht

Netflix und HBO gelten als wahrscheinlichste Plattformen, um Colbert zu retten. Netflix bringt weltweite Reichweite und innovative Gesprächsformate, während HBO auf Prestige, preisgekrönte Redaktionsmodelle und ein Streaming/TV-Hybrid-Modell setzen kann. Auf beiden Plattformen ließe sich Colberts Stimme für ein neues Publikum neu erfinden – die kulturelle Bedeutung der Show könnte somit erhalten bleiben und zugleich für ein globales Streamingzeitalter weiterentwickelt werden.

Für Film-, Serien- und Kunstinteressierte bietet dieser Moment weit mehr als reine Unternehmenspolitik: Es eröffnet die Chance, Late-Night neu zu definieren. Ganz gleich ob als neue Streaming-Talkshow, limitierte Investigativreihe oder innovatives Hybridformat – Colberts Talent sollte eine Heimat finden, die die Stärken modernen Fernsehens und innovativen Storytellings vereint.

Quellen & Brancheneinblicke: LateNighter, Social Channels von The Late Show With Stephen Colbert sowie relevante Entertainment-Berichterstattung.

Quelle: screenrant

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