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Porsche wechselt von virtueller Entwicklung zu realen Tests
Porsche sagt, der kommende Cayenne Electric sei das erste Serienmodell, das „direkt von digitalen Ganzfahrzeugtests in die Vorserienproduktion" übergehe. Anstatt Hunderte früher Prototypen zu bauen, setzten die Ingenieure stark auf Simulationen, bevor sie in eine begrenzte Vorserienproduktion gingen. Mit der offiziellen Vorstellung des Modells, die bis Jahresende erwartet wird, hat Porsche die Onroad-Validierung in extremen Klimazonen intensiviert, um die reale Leistung zu überprüfen.
Wo und was Porsche getestet hat
Die Tests deckten einen großen Temperaturbereich ab — von etwa −35 °C bis +50 °C (ca. −31 °F bis 122 °F) — mit Einsätzen in den Golfstaaten, im Death Valley in Kalifornien und unter Winterbedingungen in Skandinavien. Die Ingenieure konzentrierten sich auf die Systeme, die für ein elektrisches SUV besonders wichtig sind: Batteriethermomanagement, Klimatisierung, Kaltstarts, Traktion, Fahrverhalten und Bremsen.

Höhepunkte des Testprogramms:
- Thermomanagement von Batterie und Antrieb bei extremer Hitze und Kälte
- Leistung der Klimaanlage und Fahrgastkomfort bei Kaltstarts
- Traktion und Fahrverhalten auf wechselnden Untergründen
- Ladeverhalten in unterschiedlichen Klimazonen
Porsche berichtet, der Cayenne Electric habe sich während des Programms „schnell und ohne Probleme aufgeladen", was auf eine erfolgreiche Validierung der Lade- und Thermalsysteme schließen lasse. Exakte Angaben zur Batteriekapazität und offiziellen Reichweite wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.

Kabelloses Laden feiert Debüt in einer Porsche-Modellreihe
Eines der bemerkenswertesten Ankündigungen auf der jüngsten IAA Mobility in München war eine kabellose Ladelösung, die Porsche vorstellte — informell als One-Box bezeichnet. Das System besteht aus einer bodenmontierten Platte, die eine feste Wallbox überflüssig macht und induktives Laden ermöglicht, wenn sie mit einer passenden Fahrzeugplatte kombiniert wird.
Wesentliche Spezifikationen und Merkmale:
- Induktive Ladeleistung bis zu 11 kW
- Energieübertragungswirkungsgrad angegeben mit bis zu 90 %
- Funktioniert nur, wenn Eigentümer die ergänzende Fahrzeugplatte installieren
- Als optionales Zubehör über Porsche-Zentren und den Onlineshop erhältlich
Porsche positioniert den Cayenne Electric als erstes Serien-EV, das eine 11-kW-One-Box-Basisplatte unterstützt, mit dem Ziel, Käufern Komfort zu bieten, die zu Hause auf ein kabeloses Laden ohne Stecker Wert legen.

Marktpositionierung und nächste Schritte
Wenn er in die Händlernetze kommt, wird der elektrische Cayenne die bestehende Cayenne-Baureihe ergänzen, zu der Verbrennungs- und Hybridvarianten gehören. Für Käufer bedeutet das eine größere Auswahl innerhalb des Namens: traditionell, hybridisiert und jetzt vollelektrisch.
Ein fluoreszierend lackierter Prototyp des Cayenne Electric wurde auf der IAA gezeigt, um die Vorserienform zu demonstrieren. Bis zum offiziellen Marktstart — voraussichtlich noch vor Jahresende — bleiben Angaben wie Batteriekapazität, offizielle Reichweite und Ladezeiten unveröffentlicht. Die öffentliche Testkampagne von Porsche und die Einführung der One-Box deuten auf einen Fokus auf Alltagstauglichkeit und premiumorientierten EV-Komfort hin, statt auf spektakuläre Reichweiten-Wettläufe.
„Reale Tests schließen die virtuelle Validierungsschleife ab“, sagte ein Porsche-Sprecher und unterstrich damit den zweigleisigen Ansatz des Unternehmens aus Simulation und praktischer Verifikation.
Quelle: autoevolution
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