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Adriana Paz und Agustín Pardella wurden für die Hauptrollen in My Life With Him verpflichtet, einem neuen lateinamerikanischen biografischen Drama, das die frühe Geschichte von Ernesto 'Che' Guevara durch die Augen seiner ersten Ehefrau Hilda Gadea neu erzählt. Produziert von Uruguays Salado und Argentiniens Arboleda, adaptiert der Film Gadeas Memoiren, um eine ruhigere, intime Geschichte zu erzählen: die politische Prägung einer revolutionären Ikone und die persönlichen Opfer, die damit einhergingen.
Im turbulenten Jahrzehnt der 1950er Jahre konzentriert sich das Drehbuch auf die Begegnung zwischen einem jungen Ernesto — noch nicht das internationale Symbol 'Che' — und Hilda Gadea, einer peruanischen Ökonomin, Aktivistin und Mutter, deren intellektueller Einfluss auf ihn oft übersehen wurde. Statt einer konventionellen Ein-Mann-Biografie stellt der Film Hildas Perspektive in den Mittelpunkt und erforscht ihre politischen Überzeugungen, Mutterschaft und die schmerzhafte Entscheidung, entweder bei ihrer Tochter zu bleiben oder einer Revolution zu folgen, die persönliche Hingabe verlangte.
Adriana Paz, bekannt für ihre Hauptrolle in Emilia Pérez, wird Hilda spielen. Paz bringt eine Bilanz emotional nuancierter Arbeit und die Fähigkeit zu komplexen, charaktergetriebenen Rollen mit. Gegenüber ihr wird Agustín Pardella — dessen jüngste Rolle in J.A. Bayonas Society of the Snow große Aufmerksamkeit erhielt — Ernesto Guevara darstellen. Ihr Zusammenspiel signalisiert die Absicht, intime Darstellung mit historischem Gewicht zu verbinden.
Silvina Estévez, eine Regisseurin, die vor allem für Dokumentarfilme wie Años cortos, días eternos und Me gusta cuando hablas bekannt ist, soll hier ihr erstes fiktionales Langfilmprojekt inszenieren. Estévez' dokumentarischer Hintergrund deutet auf einen bedachten, beobachtenden Ansatz hin, der Archivdetails und die ethischen Ambivalenzen politischen Lebens betonen könnte. Produzenten haben das Projekt als auf der Suche nach internationalen Partnern beschrieben, um seine Produktionsreichweite zu erweitern.

Die Entscheidung, Guevaras Leben aus Hildas Perspektive zu erzählen, folgt einem wachsenden Trend im Weltkino, bekannte historische Erzählungen durch an den Rand gedrängte Stimmen neu zu betrachten — insbesondere Frauen, deren Beiträge oft vernachlässigt wurden. Filme wie Frida und Jackie rücken öffentliche Ikonen neu ins Licht, indem sie Intimitäten und häusliche Politik in den Mittelpunkt stellen; My Life With Him scheint bereit, sich dieser Linie anzuschließen und zugleich fest in der lateinamerikanischen Sozialgeschichte verwurzelt zu bleiben.
Vergleiche mit früheren Che-Filmen sind unvermeidlich. Walter Salles' The Motorcycle Diaries und Steven Soderberghs Che schlugen unterschiedliche Tonlagen an: ersterer ein jugendlicher Reisebericht, letzterer ein parteiisches Epos. Dieser neue Film verspricht etwas Innerlicheres und Relationelleres; es geht weniger um Schlachtfelder als um die privaten Kosten des Ikonenwerdens.
Hilda Gadea war ausgebildete Ökonomin und engagierte Aktivistin; ihr Memoir, My Life With Che, ist seit langem eine Quelle für Historiker, die die persönlichen Dimensionen von Guevaras früher Politik verstehen wollen. Die Verfilmung ihres Buches verstärkt eine Stimme, die in der Forschung anerkannt, in populären Narrativen jedoch oft zurückgestellt wurde. Für internationales Publikum könnte der Film das Verständnis der politischen Landschaft Lateinamerikas in den 1950er Jahren und der geschlechtsspezifischen Dynamiken revolutionärer Bewegungen vertiefen.

Zusätzliche Anmerkungen und Produktionstrivia
- Die Zusammenarbeit von Salado und Arboleda setzt ein Muster grenzüberschreitender lateinamerikanischer Koproduktionen fort, die lokale Authentizität mit umfassenderen Festival- und Vertriebsstrategien verbinden wollen.
- Estévez' Wechsel vom Dokumentarfilm zum Spielfilm könnte ähnliche Regisseurswechsel widerspiegeln, die bereits eindrucksvolle historische Dramen hervorgebracht haben.
Kinohistoriker Marko Jensen kommentierte: 'Dieses Projekt hat das Potenzial, einen vertrauten Mythos neu zu rahmen, indem es die intellektuelle Partnerin in den Vordergrund stellt, die ihn mitgeprägt hat. Filme, die Ikonen aus der Perspektive ihrer Begleiter neu betrachten, offenbaren oft neue ethische und emotionale Dimensionen.'
Was als Nächstes zu erwarten ist
Der Film befindet sich derzeit in Entwicklung und sucht Koproduzenten und internationale Partner. Das Publikum kann, sobald das Projekt in die Hauptdreharbeiten geht, ein charaktergetriebenes, rechtlich geprägtes und emotionales Drama erwarten. Angesichts der Besetzung, Regisseurin und des Themas wird My Life With Him voraussichtlich Festivalinteresse auf sich ziehen und Gespräche darüber anstoßen, wie Biografien filmisch konstruiert werden.
Abschließende Anmerkung
My Life With Him entwickelt sich zu einem durchdachten Beitrag zur jüngsten Welle politisch engagierter, charakterzentrierter Filme des lateinamerikanischen Kinos. Indem es Hilda Gadea in den Mittelpunkt stellt, verspricht es, die kulturelle Debatte über Urheberschaft, Einfluss und die oft unsichtbare Arbeit von Frauen hinter historischen Persönlichkeiten zu vertiefen.
Quelle: variety
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