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Apple hat stillschweigend M5-basierte Aktualisierungen für zwei Flaggschiff‑Geräte eingeführt: das 14‑Zoll MacBook Pro und das Vision Pro Headset. Beide profitieren von spürbaren Geschwindigkeits- und Effizienzsteigerungen durch die neue M5‑Silicon‑Generation — allerdings gibt es auch einige überraschende Kompromisse, die Anwender kennen sollten.
Was ist neu beim 14‑Zoll MacBook Pro?
Das 14‑Zoll MacBook Pro wird in der Einstiegskonfiguration nun serienmäßig mit Apples M5‑Chip ausgeliefert, was für Kreativprofis ebenso wie für Alltagsnutzer eine merkbare Leistungssteigerung bringt. Unter der Haube verfügt der M5 über eine 10‑Kern‑CPU, aufgeteilt in vier Performance‑Kerne und sechs Effizienz‑Kerne, kombiniert mit einer neuen 10‑Kern‑GPU, bei der jeder Kern einen integrierten Neural Accelerator besitzt. Diese Architektur zielt darauf ab, CPU‑ und GPU‑Lasten effizienter zu verteilen und gleichzeitig spezialisierte KI‑Aufgaben direkt auf dem Gerät zu beschleunigen.

- KI und Machine Learning: Apple gibt an, dass AI‑Workflows bis zu 3,5x schneller laufen als beim vorherigen M4‑Baseline‑Modell und bis zu 6x schneller im Vergleich zum ursprünglichen M1.
- Neural Engine: Eine 16‑Kern‑Neural‑Engine zur Beschleunigung von On‑Device‑KI‑Aufgaben, etwa für Bildverarbeitung, Sprach‑ und Modellinferenzen.
- Multithread‑Leistung: Für stark parallelisierte Arbeiten soll die Multithread‑Performance etwa 20% zulegen, was sich bei Rendering, Compilern und Datenanalyse bemerkbar macht.
- Speicherbandbreite: Eine Steigerung um rund 30% auf nun 153 GB/s, was große Vorteile für grafikintensive Anwendungen und umfangreiche Datensätze bringt.
Apple hebt außerdem eine deutliche Verbesserung der Akkulaufzeit hervor: Beim 14‑Zoll‑Modell sind bis zu 24 Stunden Nutzung mit einer einzigen Ladung möglich. Dieser Sprung ist primär den Effizienzgewinnen des M5‑Chips zuzuschreiben, nicht einem größeren Akku — das Gerät verwendet weiterhin einen 72,4Wh‑Akku und wird mit einem 70W USB‑C‑Netzteil im Lieferumfang geliefert. In der Praxis bedeutet das für viele Nutzer längere Arbeitszeiten zwischen den Ladevorgängen, vor allem bei Büro‑ und Kreativaufgaben, während bei dauerhafter hoher Last die Laufzeit natürlich wieder sinkt.

Abgesehen vom Chip‑Tausch bleibt die Hardware des 14‑Zoll MacBook Pro größtenteils unverändert gegenüber dem Vorjahr. Das Gerät behält das 14,2‑Zoll Liquid Retina XDR‑Display (1.964 x 3.024 Pixel) mit ProMotion‑Technologie bis zu 120Hz und einer Spitzen‑HDR‑Helligkeit von bis zu 1.600 Nits. Die 12MP Center Stage Webcam sorgt weiterhin für automatische Bildausschnittanpassung bei Videokonferenzen. Die Anschlussauswahl ist gleich geblieben: MagSafe, drei Thunderbolt 4‑Anschlüsse, HDMI, ein SDXC‑Kartenleser sowie eine Kopfhörerbuchse sind weiterhin vorhanden. Für kabellose Verbindungen bietet das Gerät Wi‑Fi 6E und Bluetooth 5.3.

Für professionelle Anwender, die mit RAW‑Fotodateien, 8K‑Video oder komplexen 3D‑Renderings arbeiten, bietet der M5 spürbare Vorteile: schnellere Exportzeiten, flüssigeres Scrubbing auf der Timeline und effizienteres Lokales KI‑Upscaling und -Entrauschen. Entwickelnde Teams profitieren bei Kompilierungen und Tests von geringeren Wartezeiten, während Data‑Scientists und Machine‑Learning‑Ingenieure die zusätzliche Neural‑Engine‑Leistung für schnellere Inferenzläufe und datennahe Verarbeitung auf dem Gerät nutzen können. Insgesamt stärkt der M5 den Fokus auf On‑Device‑KI, Datenschutz und niedrigere Latenzen gegenüber Cloud‑basierten Alternativen.
Gleichzeitig sollten Käufer beachten, dass die Upgrade‑Effekte je nach Nutzungsszenario variieren: Wer bereits ein aktuelles MacBook Pro mit M4 besitzt, sieht bei reiner Büroarbeit möglicherweise nur moderate Verbesserungen; kreative, KI‑intensive oder stark parallele Aufgaben hingegen zeigen die größten Gewinne. Zudem bleibt die Konfiguration von RAM und Speicher entscheidend: Wer mit großen Projekten arbeitet, sollte höhere Speichervarianten wählen, um die volle Bandbreite des M5 in Verbindung mit ausreichend Arbeitsspeicher auszunutzen.
Vision Pro: mehr Pixel und schnellere KI
Auch das Vision Pro Headset erhält den M5‑Chip, der für moderat, aber spürbar verbesserte Mixed‑Reality‑Erlebnisse sorgt. Die Micro‑OLED‑Displays können nun etwa 10% mehr Pixel darstellen, was zu schärferem Text, detaillierteren Interfaces und einer allgemein höheren visuellen Klarheit führt. In Kombination mit verbesserten Bildverarbeitungsalgorithmen wirkt die Darstellung insgesamt natürlicher und weniger körnig, besonders bei kleinen Schriftdarstellungen und feinen UI‑Elementen.
Die Bildwiederholfrequenz steigt in unterstützten Szenarien auf 120Hz, gegenüber 100Hz im ersten Modell. Höhere Refresh‑Raten reduzieren Bewegungsunschärfen und führen zu flüssigeren Head‑Tracking‑Interaktionen, was besonders bei schnellen Bewegungen und actionlastigen Anwendungen spürbar ist.
Die Leistungssteigerungen betreffen vor allem KI‑gestützte Funktionen: Apple sagt, dass hauseigene Apps KI‑features bis zu 50% schneller ausführen, während Drittanbieter‑Apps in bestimmten Workloads bis zu doppelt so schnell laufen können. Praktisch bedeutet das reaktionsschnellere räumliche Computer‑Interaktionen, schnellere Szenen‑Erkennung, geringere Latenzen bei Hand‑ und Augen‑Tracking und insgesamt eine verbessere On‑Device‑Verarbeitung für immersive Anwendungen. Diese Verbesserungen stärken die Fähigkeiten des Vision Pro im Bereich Spatial Computing, Echtzeit‑Hintergrundverarbeitung und Offline‑KI‑Features, die ohne permanente Cloud‑Verbindung auskommen.

Die Akkulaufzeit verbessert sich leicht: Apple nennt bis zu 2,5 Stunden für allgemeine Nutzung und bis zu 3 Stunden bei durchgehender Videowiedergabe. Das ist für längere Sessions nützlich, bleibt aber für Power‑User mit intensiven VR/AR‑Anwendungen ein begrenzender Faktor. Viele Nutzer werden weiterhin externe Akkupacks und kurze Pausen einplanen, um Komfort und Leistung über längere Zeiträume zu erhalten.
Ein wesentlicher Nachteil ist das gestiegene Gewicht: Je nach Light‑Seal‑ und Kopfband‑Konfiguration wiegt das M5‑Vision‑Pro‑Modell zwischen rund 750 und 800 Gramm — deutlich mehr als die 600–650 Gramm des M2‑Vision Pro. Das zusätzliche Gewicht kann den Tragekomfort bei längeren Sessions beeinflussen und erfordert unter Umständen ein Umdenken bei Zubehör und Balance‑Optimierung. Apple adressiert diesen Punkt mit neuen Band‑Designs und einer stärker gewichtverteilenden Konstruktion, doch ergonomische Grenzen bleiben bestehen.

Neue Dual Knit Band
Apple hat für das Vision Pro die separat erhältliche Dual Knit Band eingeführt, die mit 99 US‑Dollar angegeben ist. Das Accessoire nutzt 3D‑Stricktechnologie und besteht aus zwei übereinander liegenden Bändern — einem oberen und einem unteren Riemen — die das Gewicht besser verteilen und Druckspitzen reduzieren sollen. Das Material ist atmungsaktiv und zielt auf längeren Tragekomfort ab, insbesondere bei Nutzern, die das Headset über längere Meetings, Schulungen oder Präsentationen anbehalten.
Wichtig: Die Dual Knit Band ist kompatibel mit der ursprünglichen M2‑Vision Pro‑Variante, sodass Besitzer des ersten Modells ebenfalls von der verbesserten Gewichtsverteilung profitieren können. Für professionelle Anwender in Bildung, Design, Simulation oder Training kann die Band ein sinnvolles Upgrade sein, um ergonomische Einschränkungen zu verringern.

Preis, Farben und Verfügbarkeit
Das 14‑Zoll MacBook Pro mit M5 startet bei 1.599 US‑Dollar (Konfiguration 16GB RAM/512GB SSD) und ist in den Farbvarianten Space Black und Silver erhältlich. Vorbestellungen sind in Schlüsselmärkten geöffnet — darunter die USA, Großbritannien, Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Hongkong, Japan und die VAE — mit Versandbeginn am 22. Oktober. Die Aufpreise für mehr RAM, größere SSD‑Optionen oder zusätzliche GPU‑Konfigurationen bleiben ein entscheidender Faktor bei der Gesamtanschaffungskostenberechnung für professionelle Anwender.
Das M5 Vision Pro behält den Startpreis von 3.499 US‑Dollar für die 256GB‑Konfiguration bei. Auch dieses Modell ist ab dem 22. Oktober verfügbar. Die neue Dual Knit Band wird zu einem Preis von 99 US‑Dollar separat angeboten. Verfügbarkeiten können je nach Region variieren, und in stark nachgefragten Märkten ist mit Lieferverzögerungen zu rechnen.
Ob sich die Upgrades lohnen, hängt stark von individuellen Prioritäten ab: Wer schnelleres On‑Device‑KI, längere MacBook‑Akkulaufzeit und ein schärferes Vision Pro‑Display sucht, findet im M5‑Refresh klare Vorteile. Nutzer, die stark auf Gewicht und Ergonomie des Headsets achten oder bereits ein aktuelles MacBook besitzen, könnten die Verbesserungen jedoch als inkrementell empfinden. Für Unternehmen und Entwickler mit Schwerpunkt auf Spatial Computing, Augmented Reality und KI‑gestützten Workflows bietet der M5 hingegen substanzielle Leistungs‑ und Effizienzgewinne, die langfristig Produktivität und Nutzererlebnis steigern können.
Aus technischer Sicht verdeutlicht Apples Schritt zur M5‑Plattform die anhaltende Priorität auf On‑Device‑KI, Energieeffizienz und integrierte Hardware‑Beschleunigung. Für Anwender und Entscheider lohnt es sich, neben reinen Benchmarks auch reale Workflows und ergonomische Aspekte zu betrachten: Timing von Rendering‑Jobs, lokale KI‑Inference, Batteriemanagement und Tragekomfort sind oft entscheidender als theoretische Spitzenwerte. Ebenso gewinnen Datenschutzaspekte an Bedeutung, da mehr Verarbeitung auf dem Gerät statt in der Cloud erfolgt — ein Vorteil für Anwendungen mit sensiblen Daten.
Zusammenfassend bietet das M5‑Update für beide Geräte spürbare technische Verbesserungen, kombinierte Vorteile in Performance, KI‑Fähigkeiten und Energieeffizienz sowie konkrete Anwendungsnutzen für Kreativprofis, Entwickler und Unternehmen. Gleichzeitig stellen Gewichtszunahme beim Vision Pro und die begrenzte Natur mancher Hardware‑Änderungen für bestimmte Nutzergruppen Gegenargumente dar. Wer aktuell über einen Wechsel nachdenkt, sollte Anwendungsfälle, Ergonomie und Budget abwägen, um zu entscheiden, ob ein Upgrade jetzt sinnvoll ist oder ob das eigene Gerät weiterhin ausreichend Leistung liefert.
Quelle: gsmarena
 
             
                
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