Exynos 2600: Leistungsdaten und mögliche S26-Varianten

Neue Geekbench‑Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Exynos 2600 mehr Leistung liefert als zuvor und möglicherweise in zwei unterschiedlichen Konfigurationen für das Galaxy S26 erscheinen könnte. Analyse, Vergleich zu Snapdragon und Hinweise zu Thermik und Akku.

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Exynos 2600: Leistungsdaten und mögliche S26-Varianten

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Samsungs nächster Flaggschiff‑Chipsatz, der Exynos 2600, ist wieder in Geekbench aufgetaucht — mit der bislang stärksten Ausbeute. Die neuen Werte werfen Fragen zu möglichen unterschiedlichen Konfigurationen innerhalb der Galaxy‑S26‑Reihe auf und geben erste Hinweise auf Samsungs Strategie bei Leistung, Thermik und Produktdifferenzierung.

Was der neue Geekbench‑Durchlauf zeigt

Der aktuell veröffentlichte Benchmark‑Eintrag verzeichnet 3.455 Punkte im Single‑Core‑ und 11.621 Punkte im Multi‑Core‑Test. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Debüt des Chips im August, das 3.309 beziehungsweise 11.256 Punkte zeigte. Die CPU‑Aufteilung in beiden Einträgen bleibt gleich: ein Prime‑Kern Cortex‑X930 mit 3,8 GHz, drei Cortex‑A730 Performance‑Kerne bei 3,26 GHz und sechs Cortex‑A730S Effizienz‑Kerne bei 2,76 GHz. Der Sprung deutet darauf hin, dass Samsung über Firmware‑Optimierungen oder Anpassungen in der Energiezufuhr versucht hat, mehr Leistung aus dem Silizium herauszuholen.

Geekbench misst synthetische CPU‑Leistung unter standardisierten Bedingungen, bietet also einen schnellen Vergleichsmaßstab zwischen SoCs. Allerdings repräsentieren diese Werte oft den besten Fall — etwa auf Hersteller‑Testbänken oder mit Vorseriensoftware. Für endgültige Beurteilungen sind Langzeit‑ und Lasttests sowie Prüfungen in handelsüblichen Geräten entscheidend. Faktoren wie thermisches Design, Lüfter‑ oder Heat‑Pipe‑Lösungen im Gerät, Energieverwaltung durch das System‑On‑Chip (SoC) und die Optimierung des Betriebssystems beeinflussen, wie sich nominelle Spitzenwerte im Alltag niederschlagen.

Technisch betrachtet sind Kernauslegung und Taktfrequenzen nur ein Teil der Performance‑Gleichung. Cache‑Größen, Speichercontroller, LPDDR‑Konfiguration (Bandbreite und Latenz), die Effizienz des Speichersubsystems sowie Scheduler‑ und Governor‑Einstellungen im Kernel haben oft mindestens genauso großen Einfluss auf die gemessenen Benchmarks. Ebenso spielen Komponentenskalierung und Fertigungsprozess eine Rolle: unterschiedliche Foundry‑Optimierungen und thermische Grenzen können dazu führen, dass identische Chip‑Layouts in verschiedenen Geräten unterschiedlich performen.

Wie er im Vergleich zu Qualcomm abschneidet

Als unmittelbarer Vergleichswert bringt sich in Tests häufig Qualcomms Flaggschiff‑Design ein. Unsere Xiaomi 17 Testeinheit mit dem Snapdragon 8 Elite Gen 5 erzielte 3.078 Punkte im Single‑Core und 9.162 Punkte im Multi‑Core. Auf dem Papier erscheint der Exynos 2600 in diesen synthetischen Messungen schneller. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass er im Alltag oder in längeren Lastszenarien immer die Nase vorn hat.

Unterschiede zwischen SoCs zeigen sich nicht nur in Rohzahlen: Architekturentscheidungen, die GPU‑Leistung, Medien‑Engines (ISP), NPU‑Performance für KI‑Aufgaben sowie Modem‑Integration beeinflussen die gesamte Nutzererfahrung. Ein höherer Single‑Core‑Wert kann etwa bei Anwendungen mit starker Single‑Thread‑Last spürbar sein (z. B. beim App‑Start), während Multi‑Core‑Leistung sich bei Multi‑Thread‑Workloads und komplexen Hintergrundprozessen bemerkbar macht.

Weiterhin sollten Testbedingungen berücksichtigt werden: Hersteller‑Rigs nutzen oft aktive Kühlung oder angepasste BIOS‑/Firmware‑Einstellungen, die in Retail‑Phones so nicht verfügbar sind. Auch das thermische Throttling‑Verhalten variiert: ein Chip, der kurzfristig höhere Taktraten erlaubt, kann unter Dauerlast schneller drosseln und damit im praxisnahen Dauereinsatz schlechter abschneiden als ein konservativer getaktetes Gegenstück.

Ein zusätzlicher Punkt sind Software‑Ökosystem und Optimierungen. Android‑Builds, SoC‑Treiber und OEM‑Optimierungen für Energieverwaltung, CPU‑Schedulern und GPU‑Treiber bestimmen maßgeblich, wie die Rohleistung in der Praxis genutzt wird. Daher sind direkte Vergleichstests in finalen Geräten — inklusive Spieltests, Video‑Transcoding, Fotobearbeitung und synthetischen Langzeittests — unerlässlich, um ein vollständiges Bild der Konkurrenzfähigkeit gegenüber Qualcomm‑Chips zu erhalten.

Zwei Chips, zwei Identitäten?

Geekbench führte zuletzt auch eine niedriger getaktete Exynos‑2600‑Variante auf: Hier arbeitete der Prime‑Kern mit 3,55 GHz, die drei Performance‑Ker­ne mit 2,96 GHz und die sechs Effizienz‑Ker­ne mit 2,46 GHz. Diese Konfiguration erbrachte 3.047 Punkte im Single‑Core und 10.025 im Multi‑Core — ein spürbar niedrigeres Ergebnis. Solche Differenzen lassen sich durch unterschiedliche Firmware‑Builds, Leistungs‑Governor oder bewusst gesetzte Takt‑/Spannungs‑Profile erklären.

Insider‑Gerüchte, die von Stellen wie SammyGuru aufgegriffen wurden, sprechen dafür, dass Samsung möglicherweise ein höher getaktetes Modell für das Galaxy S26 Ultra plant, während S26 und S26 Plus mit der abgespeckten Version bestückt werden könnten. Aus Sicht der Produktsegmentierung ist das plausibel: Man reserviert das beste verfügbare Silizium und dessen maximale Performance für das Top‑Modell, um dort ein klares Leistungsversprechen zu kommunizieren, während bei den übrigen Modellen thermische Stabilität und Akkulaufzeit stärker gewichtet werden.

Solch ein Vorgehen ist nicht neu in der Industrie: Hersteller differenzieren oftmals über Takt, Kühllösungen, SoC‑Bins oder sogar bewusst konfigurierte Software‑Profile, um Preisabstufungen und Feature‑Sets zu rechtfertigen. Für Käufer bedeutet das: Modellwahl beeinflusst nicht nur Display‑Größe oder Kamerafunktionen, sondern potenziell auch die zugrundeliegende Rechenleistung und deren Verhalten unter Dauerlast.

Warum duale Varianten wichtig wären

  • Leistungsaufteilung: Nutzer des Ultra‑Modells könnten bei CPU‑intensiven Aufgaben und Benchmarks einen spürbaren Vorsprung sehen.
  • Thermik und Akku: Niedriger getaktete Chips bieten oft eine bessere nachhaltige Performance und längere Akkulaufzeiten unter hoher Belastung.
  • Marketing und Preisstufen: Unterschiedliche Chips erlauben es Samsung, Modelle funktional zu differenzieren, ohne die gesamte Plattform neu zu entwerfen.

Über diese drei Kernpunkte hinaus hat eine Zweiteilung Auswirkungen auf das Ökosystem: Entwickler müssen bei Optimierungstests bedenken, welche Variante in den Händen der Mehrheit landet, Tester und Redaktionen sollten Benchmarks dynamisch gewichten, und Käufer müssen sich vor dem Kauf informieren, welches Modell sie tatsächlich erwerben — denn die Modellbezeichnung allein (z. B. S26 vs. S26 Ultra) könnte künftig auch unterschiedliche SoC‑Leistungsprofile implizieren.

Technisch gesehen bedeutet ein höher getakteter Exynos in einem Ultra‑Modell, dass Samsung im Gehäuse mehr thermischen Spielraum zulässt — sei es durch größere Vapor‑Chambers, zusätzliche Wärmeleitpaste‑Optimierung oder ein anderes Gehäusematerial. Auf der anderen Seite lassen niedrigere Taktraten mehr Spielraum für aggressive Energieeinsparungsmodi und eine insgesamt ausgeglichenere Temperatureffizienz in schlankeren Gehäusen.

Was als Nächstes zu beobachten ist

Benchmarks sind ein nützlicher früher Indikator, doch die echte Performance hängt von finaler Firmware, thermischem Gerätedesign und Power‑Tuning in fertigen Telefonen ab. Entscheidend werden folgende Schritte sein:

  • Unabhängige Tests mit Handelsgeräten: Reviews von Retail‑Galaxy‑S26‑Einheiten geben Aufschluss, wie sich die verschiedenen Exynos‑Builds in der Praxis verhalten.
  • Langzeit‑ und Thermik‑Benchmarks: Drittanbieter, die synthetische Last über längere Zeiträume fahren, zeigen, ob höhere Spitzentakte nachhaltig gehalten werden oder schnell throttling‑basiert einbrechen.
  • Profilierung verschiedener Workloads: Gaming‑Benchmarks, KI‑Inference‑Tests, Kamera‑Pipeline‑Belastung und Video‑Encodierung sind aussagekräftiger als reine CPU‑Scores.
  • Offizielle Klarstellungen: Samsung‑Angaben dazu, welche Exynos‑Variante in welchem Modell verbaut wird, sollten bald folgen, damit Käufer und Tester klare Referenzen haben.

Stellen Sie sich zwei Szenarien vor: Beim Auspacken eines S26 Ultra bestätigen die Benchmarks die hohen Werte — das führt zu starken Schlagzeilen und setzt Erwartungen an Performance. Im anderen Fall gleichen sich die Werte bei realen Dauertests an oder der Unterschied verschwindet unter Sustained‑Load‑Bedingungen. Beide Ausgänge beeinflussen das Bild von Samsungs hauseigenem Silizium gegenüber Qualcomms Lösungen und werden die Wahrnehmung von Exynos im Markt prägen.

Aus Anwendersicht sind zusätzliche Kriterien wichtig: Akkulaufzeit unter typischem Nutzungsverhalten, Wärmeentwicklung beim Halten des Geräts, sowie Softwarestabilität und Update‑Support. Ein Chip, der zwar kurzzeitig Spitzenwerte erreicht, dabei aber das Gerät deutlich erwärmt oder den Akku schneller leert, kann im Alltag schlechter abschneiden als eine moderatere, langfristig stabilere Lösung.

Für die Redaktion und Testlabore bedeutet das: Fokus nicht nur auf Maximalwerte, sondern auf Sustained‑Performance‑Kurven, thermische Messungen (Oberflächentemperatur), Battery‑Draining‑Szenarien und real‑world‑Benchmarks wie App‑Ladezeiten, Kameraverarbeitung in Serienaufnahmen und komplexe Multi‑Tasking‑Szenarien.

In Bezug auf die Positionierung am Markt bleibt spannend, wie Samsung seine Exynos‑Strategie weiterführt: Setzt das Unternehmen verstärkt auf eigene High‑End‑Chips, kooperiert stärker mit Foundries für bessere Energieeffizienz, oder bleibt der Markt geteilt zwischen eigenen und ausgelagerten Lösungen? Die Antworten darauf werden auch von Produktionskosten, Technologiepartnerschaften und der Leistungsfähigkeit der nächsten Fertigungs‑Nodes abhängen.

Abschließend lässt sich sagen: Auf dem Papier wirkt der Exynos 2600 vielversprechend, und das Szenario mit zwei Konfigurationen verschafft Samsung flexiblen Spielraum bei der Produktplanung. Für Käufer, Tester und Technik‑Interessierte bedeutet das vor allem eines: genau hinschauen, wenn die Galaxy‑S26‑Geräte in die Hände der Reviewer und der Kundschaft gelangen.

Quelle: gizmochina

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