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Marktübersicht: ADA unter erneutem Verkaufsdruck
Der Cardano-Preis steht erneut unter Abwärtsdruck, nachdem große On-Chain-Verkäufe durch sogenannte Whales die kurzfristige Dynamik belastet haben. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung notierte ADA bei rund $0,6404 und verlor damit etwa 0,7 % am Tag. In der Wochenbetrachtung verzeichnete der Token ungefähr +1,7 %, doch auf 30-Tage-Basis liegt er weiterhin nahe einem Rückgang von etwa 20 %. In den letzten sieben Tagen bewegte sich der Kurs in einer engen Spanne zwischen $0,6303 und $0,6905, da viele Investoren nach der jüngsten Volatilität eine vorsichtigere Haltung einnehmen.
Diese Kursbewegung erfolgt vor dem Hintergrund eines insgesamt volatilen Kryptomarktes, in dem makroökonomische Faktoren, regulatorische Nachrichten und Liquiditätsflüsse die Preisbildung stark beeinflussen. Hedging-Strategien und kurzfristige Liquiditätsanforderungen institutioneller Marktteilnehmer können kurzfristig große Ausschläge verursachen. Für Anleger ist es wichtig, On-Chain-Indikatoren und Handelsvolumina zu beobachten, um die Tragweite solcher Bewegungen besser einzuschätzen und mögliche Kauf- oder Absicherungszeitpunkte zu identifizieren.
Wesentliche On-Chain- und Marktkennzahlen
Die Handelsaktivität hat sich abgeschwächt: Das 24-Stunden-Spotvolumen von Cardano sank um etwa 6,3 % und liegt bei rund $1,39 Mrd., was auf eine geringere Teilnahme sowohl von Kleinanlegern als auch von institutionellen Tradern hindeutet. Geringere Spotvolumina können die Preiswirkung großer Orders verstärken, da weniger Liquidität vorhanden ist, um Verkäufe aufzufangen.
Im Futures-Markt zeigen CoinGlass-Daten, dass das Futures-Volumen um 34,83 % auf $2,11 Mrd. angestiegen ist, während das Open Interest leicht um 0,21 % auf $705,83 Mio. gesunken ist. Diese Kombination deutet eher auf eine Umschichtung offener Positionen hin—Trader schließen ältere Kontrakte und eröffnen gleichzeitig neue—anstatt auf ein eindeutiges, richtungsweisendes Engagement. Ein starkes Futures-Volumen bei gleichzeitig moderatem Open Interest kann auch auf erhöhten kurzfristigen Handel und Hedge-Aktivitäten hinweisen.
Zusätzlich sind Kennzahlen wie Funding-Rates, Basis (die Differenz zwischen Spot- und Futures-Preis) und die Konzentration von Orders auf wenigen Börsenplattformen relevant, um die Struktur der Marktteilnahme zu verstehen. Eine verstärkte Aktivität auf Derivatemärkten kann Intraday-Volatilität anfachen, selbst wenn die Spotmärkte relativ ruhig erscheinen.
Whale-Abverkauf: 100 Mio. ADA innerhalb von 72 Stunden bewegt
Der On-Chain-Analyst Ali Martinez meldete einen konzentrierten Abfluss: Whales haben innerhalb eines Zeitfensters von 72 Stunden etwa 100 Millionen ADA verkauft, was einem Gegenwert von rund $65 Millionen entspricht. Solche großen, schnellen Verkäufe erzeugen häufig kurzfristige Volatilität und erhöhen den Verkaufsdruck, vor allem in Phasen mit geringerer Liquidität.
Die Auswirkungen eines Whale-Abverkaufs hängen stark davon ab, wie der Markt die zusätzliche Verkaufsmenge absorbiert. Wenn Liquidity-Provider, Market Maker und Käufer das Angebot aufnehmen, kann der Effekt vorübergehend bleiben. Kommt es jedoch zu Kaskadeneffekten—etwa durch Stop-Loss-Orders, Margin Calls oder Panikverkäufe—kann das zu deutlich tieferen Kursbewegungen führen. Historisch zeigen On-Chain-Analysen, dass große Wallet-Bewegungen oft Indikatoren für mögliche Rebalancings, Ausstiege von frühen Investoren oder Liquiditätsbedarfe institutioneller Akteure sind.
Für Anleger ist es wichtig, Whale-Aktivitäten im Kontext weiterer Kennzahlen zu betrachten: zeitliche Verteilung der Transaktionen, Zieladressen (z. B. Börsen), sowie mögliche Korrelationen mit Nachrichten oder Protokollereignissen. Diese Informationen helfen dabei, zu beurteilen, ob es sich um einmalige Liquiditätsereignisse oder um eine anhaltende Trendwende handeln könnte.
DeFi und On-Chain-Aktivität zeigen Schwäche
Das dezentrale Finanz-Ökosystem (DeFi) von Cardano weist Anzeichen einer Abkühlung auf. Nach Daten von DeFiLlama ist das Total Value Locked (TVL) auf Cardano von etwa $360 Mio. Anfang Oktober auf rund $280 Mio. gesunken. Ein rückläufiges TVL signalisiert tendenziell weniger Kapitalbindung in Smart Contracts, was sowohl auf geringere Nutzeraktivität als auch auf Abflüsse aus bestehenden Protokollen hinweisen kann.
Das monatliche Handelsvolumen auf dezentralen Börsen (DEX) ging von $125 Mio. im Juli auf rund $85 Mio. im aktuellen Monat zurück, während die Marktkapitalisierung von Cardano-Stablecoins bei etwa $38,5 Mio. liegt. Diese Kennzahlen deuten auf eine schwindende On-Chain-Nachfrage hin, die die Kursreaktion auf größere Transaktionen verstärken kann. Weniger Aktivität bedeutet oft auch geringere Gebühreneinnahmen für Entwickler und Protokolle, was mittel- und langfristig die Attraktivität für Projektinitiatoren beeinflussen kann.
Zusätzlich beeinflussen Faktoren wie Entwickleraktivität (z. B. Anzahl neuer Smart Contracts, GitHub-Commits), Benutzerinteraktionen und Ökosystem-Investitionen das Wachstumspotenzial. Ein Rückgang in mehreren dieser Kategorien kann signalisieren, dass kurzfristig weniger Innovations- oder Adoptionsdynamik vorhanden ist—wodurch ADA empfindlicher gegenüber externen Verkäufen oder negativen Nachrichten wird.
Derivatehandel und Verhalten der Trader
Der Anstieg des Futures-Volumens bei gleichzeitig marginal niedrigerem Open Interest legt nahe, dass Trader aktiv Positionen managen, statt aggressiv auf eine Richtung zu wetten. Solche Aktivitäten umfassen das Ein- und Ausrollen von Kontrakten, das Schließen verlustreicher Positionen oder das Eingehen von hedging-orientierten Engagements vor potenziellen Katalysatoren wie regulatorischen Entscheidungen oder Netzwerk-Updates.
Trader nutzen Derivate, um Hebelwirkung zu erzielen, Risiken zu steuern oder kurzfristige Renditen zu generieren. Ein höheres Derivatevolumen kann die Intraday-Volatilität verstärken, insbesondere wenn auf dem Spotmarkt konzentrierte Verkäufe stattfinden. Außerdem spielen Faktoren wie Funding-Rate-Dynamiken, Margin-Anforderungen und Liquidationslevel eine wichtige Rolle bei der Marktstruktur: Steigende Funding-Rates können z. B. Long-Positionen kostenintensiver machen und so die Rentabilität bestimmter Handelsstrategien beeinflussen.
Für professionelle Marktteilnehmer ist ein genaues Monitoring von Orderbuch-Tiefen, Exchange-Splits und Market-Maker-Aktivitäten essenziell, um Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen. Privatanleger sollten solche Signale ebenfalls berücksichtigen, um Impulshandlungen zu vermeiden und ihre Risikoexposition zu begrenzen.
Technische Perspektive: gemischte Signale, kurzfristig bärische Tendenz
Die technischen Indikatoren zeigen kurzfristig eine bärische Neigung. Der Relative Strength Index (RSI) notiert bei etwa 40 und signalisiert damit schwache Dynamik, ohne dass ADA sich bereits in einem überverkauften Bereich befindet. Ein RSI nahe 30 wird üblicherweise als überverkauft angesehen, sodass noch Raum für weitere Abgaben besteht, bevor klassische Kontraindikatoren greifen.
Mehrere gleitende Durchschnitte—von der 200-Tage-SMA bis hin zur kurzfristigen 10-Tage-EMA—geben insgesamt Verkaufssignale, da ADA unter vielen wichtigen Trendlinien handelt. In der technischen Analyse gilt das Unterschreiten signifikanter gleitender Durchschnitte oft als Warnsignal für Trendschwäche, während Kreuzungen (z. B. Death Cross) verstärkte Verkaufsdynamik auslösen können.
Die Bollinger-Bänder zeigen eine Verengung, was auf eine Phase niedrigerer Volatilität hindeutet; solche Squeeze-Phasen gehen häufig einem Ausbruch voraus—in beide Richtungen. Der MACD liefert derzeit ein schwaches Kaufsignal, was nahelegt, dass kurzfristige Erholungsrallys möglich sind, falls das Volumen zurückkehrt und Käufe die Liquidität stellen.
Technische Trader sollten neben Indikatoren auch Momentum- und Volumenbestätigungen berücksichtigen. Ein Volumenanstieg bei Kursanstieg erhöht die Glaubwürdigkeit einer Rallye, während steigende Kurse bei schwachem Volumen oft als Bullenfalle enden können. Stop-Loss-Mechanismen, Positionsgrößenmanagement und gestaffelte Orderplatzierung sind in einem solchen Marktumfeld zentrale Elemente des Risikomanagements.

Cardano Preis-Tageschart
Wichtige Unterstützungs- und Widerstandsbereiche
Die unmittelbare Unterstützungsmarke liegt bei ungefähr $0,578 (gerundet $0,58). Hält diese Zone nicht, könnten tiefer liegende Unterstützungsbereiche ins Visier geraten und den Weg zu niedrigeren Kursniveaus öffnen. Unterstützungszonen basieren typischerweise auf früheren Kaufclustern, Liquiditätspools und psychologisch relevanten Rundungszahlen.
Auf der Oberseite liegt der Widerstand zwischen $0,665 und $0,752; ein nachhaltiger Ausbruch über $0,665 könnte den Weg für eine Erholung in Richtung $0,75 freimachen. Wird der Preis innerhalb dieses Bereichs hingegen wieder abgewiesen, bleibt das Abwärtsrisiko erhöht. Trader sollten auch beobachten, wie der Preis an key-levels wie Pivot-Punkten, VWAP (Volume Weighted Average Price) und wichtigen gleitenden Durchschnitten reagiert, da diese zusätzliche Hinweise für mögliche Trendbestätigungen oder -ablehnungen liefern.
Darüber hinaus sind Orderbuch-Tiefen und das Niveau großer Limit-Orders entscheidend, um mögliche Barrieren zu erkennen. Marktteilnehmer, die Short- oder Long-Positionen halten, nutzen diese Levels oft für das Setzen von Stop-Orders oder für die Planung von Einstiegspunkten.
Katalysatoren, die den Trend umkehren könnten
Mehrere externe und protokollspezifische Katalysatoren könnten die Kursrichtung von Cardano ändern. Eine wichtige potenzielle Treiberquelle ist die ausstehende Entscheidung der US Securities and Exchange Commission (SEC) zur Zulassung eines Spot-ADA-ETF von Grayscale. Eine Genehmigung würde als starker institutioneller Katalysator gelten und könnte frische Zuflüsse anziehen—ähnlich den Effekten, die Spot-ETFs für Bitcoin und Ethereum gezeigt haben.
Auf technischer Ebene zielen Cardano-Upgrades wie Ouroboros Leios und die Layer-2-Lösung Hydra darauf ab, die Skalierbarkeit zu verbessern und Transaktionskosten zu senken. Verbesserungen in diesen Bereichen könnten die Entwickleraktivität ankurbeln, die Nutzererfahrung verbessern und mittelfristig die On-Chain-Nutzung erhöhen. Ein besseres Skalierungsprofil ist für DeFi-Projekte, DEXs und Zahlungen gleichermaßen relevant und könnte das Netzwerk für neue Anwendungsfälle attraktiver machen.
Weitere potenzielle Treiber sind Partnerschaften mit Unternehmen, Zulassungen durch Regulierungsbehörden in verschiedenen Jurisdiktionen und Initiativen zur Förderung von Entwickler-Ökosystemen. Solche Ereignisse können das Vertrauen stärken, neue Liquidität anziehen und die fundamentale Nachfrage nach ADA erhöhen.
Beobachtenswerte Ereignisse
Anleger sollten außerdem Ankündigungen beim Cardano Summit im November 2025 genau verfolgen: Governance-Updates, Unternehmenspartnerschaften oder DeFi-Integrationen, die dort bekannt gegeben werden, könnten die Marktstimmung deutlich beeinflussen. Roadmap-Updates, Adoptionserfolge und konkrete Zeitpläne für Protokoll-Verbesserungen sind besonders relevant.
Auf nationaler und internationaler Ebene sind regulatorische Entscheidungen—insbesondere in den USA und der EU—kritisch. Nachrichten zur ETF-Zulassung, zu Krypto-Regulierungen oder zu steuerlichen Regelungen für digitale Assets haben historisch hohe Auswirkungen auf den Kryptomarkt. Trader sollten deshalb einen Kalender mit relevanten Fristen, Entscheidungsterminen und Branchenevents pflegen und Liquiditäts-, Volatilitäts- sowie Korrelationsmetriken regelmäßig prüfen.
Zusammengefasst steht ADA kurzfristig unter Druck, getrieben von einem bedeutenden Whale-Abverkauf und schwächeren On-Chain-Kennzahlen. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend sind erneutes Handelsvolumen, günstige regulatorische ETF-Entscheidungen oder greifbare Fortschritte bei Skalierbarkeit und Adoption notwendig. Bis dahin bleiben aktives Risikomanagement, Beobachtung von Liquiditätsbewegungen und die Beachtung wichtiger technischer Marken zentral für Trader und Investoren.
Diese Analyse fasst wesentliche On-Chain- und Marktdaten zusammen, zeigt potenzielle Szenarien und liefert praktische Hinweise für eine datenorientierte Entscheidungsfindung. Investoren sollten Informationen aus mehreren Quellen prüfen, Positionsgrößen sorgfältig wählen und Szenarien für Stress-Events (z. B. plötzliche Liquiditätsabflüsse) einplanen. Eine Kombination aus technischer Analyse, On-Chain-Metriken und fundamentalen Entwicklungen bietet die robusteste Grundlage, um die künftige Entwicklung von Cardano (ADA) einzuschätzen.
Quelle: crypto
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