8 Minuten
Ram steigt in den SUV-Markt ein
Ram, lange bekannt für seine Full-Size-Pickups, bereitet sein erstes eigenes Pkw-SUV für den Marktstart im Jahr 2028 vor. Stellantis-CEO Antonio Filosa bestätigte, dass das Modell im Warren Truck Assembly Plant in Michigan gefertigt wird und damit in eine Produktfamilie eintritt, die im nächsten Jahr außerdem zwei SRT-badge Ram-Trucks ergänzen wird. Dieser Schritt ist Teil von Stellantis' Strategie, der Marke Ram eine deutlich umfassendere Produktpalette zu geben und die Marktpräsenz über reine Pickups hinaus zu erweitern.
Die Einführung eines Full-Size-SUV unter der Marke Ram markiert einen strategischen Wendepunkt: Ram versucht damit, neue Kundengruppen zu erreichen, die traditionelle SUV-Käufer ansprechen, ohne die treue Basis von Pickup-Kunden zu verprellen. Im deutschen und europäischen Kontext bedeutet dies auch eine stärkere Betonung von Komfort, Technik und einem modernen Antriebsportfolio — inklusive elektrifizierter Varianten — neben den typischen Nutz- und Zuglast-Fähigkeiten, die Ram-Kunden erwarten.
Für Käufer ist wichtig zu wissen, dass Ram mit diesem Modell nicht nur einen weiteren SUV anbietet, sondern versucht, typische Pickup-Tugenden wie Robustheit, hohe Anhängelasten und Geländetauglichkeit mit einem luxuriösen, gut ausgestatteten Interieur zu verbinden. Entsprechend wird die Markteinführung von einer gezielten Kommunikationsstrategie begleitet werden, die die Stärken von Ram im Bereich Nutzfahrzeuge mit den Erwartungen an ein modernes Full-Size-SUV verbindet.
Wo es gebaut wird und Investitionsdetails
Die Produktion wird neben dem Jeep Grand Wagoneer im Werk Warren in Michigan stattfinden. Stellantis plant, nahezu 100 Millionen US-Dollar in die Umrüstung der Fabrik für das neue SUV zu investieren. Diese Maßnahme ist Bestandteil eines größeren Investitionspakets von rund 13 Milliarden US-Dollar, das Stellantis in den nächsten vier Jahren in seine US-amerikanischen Aktivitäten fließen lässt. Damit untermauert das Unternehmen seine Strategie, die inländische Produktion zu stärken und gleichzeitig das Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen zu erweitern.
Die Wahl des Standorts Warren ist kein Zufall: Dort laufen bereits großformatige SUVs vom Band, und die vorhandene Infrastruktur, Zuliefererbasis und Fertigungskompetenz bieten Skalenvorteile. Die Umbaumaßnahmen werden sowohl mechanische Fertigungsstraßen als auch moderne Montagetechnik für elektrifizierte Antriebe umfassen. Stellantis hat signalisiert, dass die Investitionen nicht nur in Fertigungsmaschinen, sondern auch in Schulungen für Fachpersonal, Qualitätskontrollen und Logistik erfolgen werden, um die Produktionsqualität auf hohem Niveau zu halten.
Zusätzlich zur direkten Investition in die Produktionsanlagen wird erwartet, dass durch die Produktion des neuen SUVs Arbeitsplätze in der Region gesichert und möglicherweise neue geschaffen werden. Zulieferer aus den Bereichen Karosserie, Elektrik/Elektronik sowie Batterie- und Antriebskomponenten könnten lokale Aufträge erhalten, was den wirtschaftlichen Effekt weiter vergrößert.
Aus Sicht der Produktionstechnologie werden modernere Fertigungsprozesse wie flexible Montagezellen, automatisierte Qualitätsprüfungen und verstärkte Nutzung digitaler Zwillinge für die Produktionsplanung eine wichtige Rolle spielen. Diese Technologien sollen den Umbau effizienter machen und gleichzeitig Anpassungen an künftige Modellvarianten erleichtern — etwa an unterschiedliche Antriebsstränge oder Ausstattungsvarianten.

Auf einem Truck-DNA aufgebaut
Berichten zufolge wird das neue SUV die Plattform des Ram 1500 teilen, was ihm eine pickup-ähnliche Grundarchitektur verleiht. Das hat mehrere praktische Folgen: ein vergleichsweise großer Radstand, eine robuste Fahrwerksauslegung und signifikante Anhängelastkapazitäten, die Ram-typisch sein dürften. Diese Basis erleichtert es, typische Ram-Stärken wie Zugkraft, Stabilität beim Trailern und hohe Nutzlasten ins SUV-Segment zu übertragen.
Die frühe Spekulation über den Modellnamen deutet auf den möglichen Namen „Ram Charger“ hin, ein Titel mit historischen und leistungsorientierten Konnotationen. Unabhängig vom endgültigen Namen ist zu erwarten, dass Stellantis ein breites Angebot an Antriebsvarianten bereitstellen wird: klassische Benzinmotoren, leistungsorientierte V8-Optionen und mindestens eine elektrifizierte Ausführung. Die Rede ist von einem Extended-Range-Electric-Modell — also einer elektrifizierten Version mit größerer Batterie und Range-Extender-Optionen — was die verschiedenen Marktanforderungen widerspiegelt.
Technologisch dürfte das Modell moderne Fahrassistenzsysteme (ADAS), adaptive Luftfederungen, sowie eine elektronische Anhängerstabilitätskontrolle erhalten, um die Fahrdynamik trotz Größe und Gewicht zu optimieren. Für Offroad-Anforderungen sind variable Fahrprogramme, Sperrdifferenziale und verstärkte Unterfahrschutz-Komponenten zu erwarten, die an die Pickup-Herkunft anknüpfen.
Innen dürfte das SUV Ram-typisch robust, aber hochwertig gestaltet werden: strapazierfähige Materialien für den strapazierfähigen Einsatz kombiniert mit Luxus-Ausstattungen in höheren Linien. Erwartet werden variable Sitzkonfigurationen, großzügige Stauraumlösungen, moderne Infotainmentsysteme mit großen Displays und eine erweiterte Konnektivität, die Over-the-Air-Updates ermöglicht — wichtige Faktoren für Käufer im Full-Size-SUV-Segment.
Bei der Fahrwerkstechnik sind folgende Komponenten wahrscheinlich: Einzelradaufhängung vorn, eine verstärkte, aber komfortorientierte Hinterachse mit optionaler Luftfederung, sowie elektronische Dämpfersteuerung. Diese Kombination erlaubt sowohl komfortable Langstreckenfahrten als auch die erforderliche Lastaufnahme und Geländeeigenschaften.
SRT-Performance kehrt zurück
Performance-Fans dürfen sich auf eine deutliche Verstärkung freuen: Filosa teilte Analysten mit, dass zwei neue SRT-Modelle in Planung sind. Eines davon gilt als sehr wahrscheinliche Wiederbelebung des Ram 1500 TRX, der voraussichtlich den bekannten 6,2-Liter-HEMI-V8 behalten könnte und mehr als 700 PS liefern dürfte — eine Konfiguration, die extreme Offroad-Performance mit hoher Beschleunigung kombiniert.
Das zweite SRT-Modell ist noch nicht offiziell bestätigt; Gerüchte deuten auf einen straßentauglicheren Performance-Truck hin, der vom Ram 1500-Konzept „The Dude" inspiriert sein könnte. Eine solche Variante würde sportliche Fahrwerkseinstellungen, Brems-Upgrades, spezielle Aerodynamikkomponenten und ein markantes Design mit Performance-Finishs umfassen.
Für das SUV-Programm bedeutet die Rückkehr der SRT-Performance: eine klar positionierte Top-Variante, die den Ruf von Ram als Hersteller leistungsstarker Trucks und Performance-Modelle stärkt. SRT-Modelle dienen nicht nur als technologische Schaufenster, sondern erhöhen die Markenbekanntheit und ziehen Enthusiasten an, die bereit sind, Premiumpreise für exklusive Ausstattung und Performance zu zahlen.
Technisch sind bei SRT-Versionen typischerweise hochfeste Bremsanlagen, verstärkte Achsen, spezielle Differenzialsperren, Performance-Abgasanlagen und spezifische Kühlungslösungen für Motor und Getriebe zu erwarten. Zudem wird die Elektronik auf maximale Fahrdynamik abgestimmt: recalibrierte ESP-/Traction-Control-Systeme, Launch-Control-Funktionen und optimierte Getriebeübersetzungen gehören oft zum Paket.

Marktpositionierung und Wettbewerber
Rams großes SUV wird direkt mit etablierten Wettbewerbern wie dem Chevrolet Tahoe, Ford Expedition und Jeep Grand Wagoneer konkurrieren. Diese Modelle setzen Maßstäbe im Full-Size-SUV-Segment in puncto Raumangebot, Komfort und Kompetenz beim Ziehen von Anhängern. Ram plant, mit seinem SUV eine Mischung aus typischer Pickup-Robustheit, gehobener Innenausstattung und modernen Antriebstechnologien anzubieten, um in diesem Wettbewerb zu bestehen.
Durch die Erweiterung um ein Full-Size-SUV sowie möglicherweise eine Rückkehr zu einem mittelgroßen Pickup — eine Wiederbelebung des Dakota-Namen wird spekuliert — will Ram seine Identität über reine Pickups hinaus ausweiten und neue Käuferschichten ansprechen, ohne die Kernkunden zu verlieren. Eine der Herausforderungen wird sein, die Balance zwischen Nutzwert und Premium-Erwartungen zu halten: Kunden im Full-Size-Segment verlangen sowohl Alltagstauglichkeit als auch hochwertige Materialien, moderne Assistenzsysteme und niedrige NVH-Werte (Noise, Vibration, Harshness).
Preislich wird Ram das neue SUV wahrscheinlich gestaffelt anbieten: Basismodelle mit robusten Arbeitsausstattungen, komfortorientierte Mid-Level-Ausstattungen mit erweiterten Assistenz- und Infotainment-Funktionen sowie Luxus- und Performance-Trims für Käufer, die höchste Ansprüche an Technik und Fahrdynamik stellen. Damit adressiert Ram unterschiedliche Marktsegmente und erhöht die Chance, Marktanteile von etablierten Wettbewerbern zu gewinnen.
Wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit sind außerdem After-Sales-Services, Garantieleistungen und Finanzierungskonditionen, die Ram gegenüber der Konkurrenz attraktiv machen müssen. Zudem spielt die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die Qualität von Händlernetz und Werkstätten eine wichtige Rolle für Kaufentscheidungen im SUV- und Pickup-Segment.

Highlights:
- Markteinführung: 2028
- Montage: Warren Truck Assembly Plant, Michigan
- Plattform: Wahrscheinlich auf Ram-1500-Basis
- Antriebe: Erwartet werden Benzinmotoren und eine Extended-Range-Elektrovariante
- Performance: Rückkehr des SRT TRX mit 6,2-Liter-HEMI, >700 PS erwartet
Mit bewährter Truck-DNA, elektrifizierten Optionen und erneuter SRT-Performance könnte Rams erstes SUV die Zukunft der Marke nachhaltig prägen und das Angebot über den wettbewerbsintensiven Full-Size-SUV-Markt hinaus erweitern. Langfristig dürfte dieses Modell dazu beitragen, Rams Position im wachsenden SUV-Markt zu stärken und neue Kundensegmente anzusprechen — speziell diejenigen, die robuste Fahrzeugkompetenz, hohe Zugkraft und moderne, elektrifizierte Antriebsoptionen kombinieren wollen.
Aus Sicht von Marktanalysten ist der Erfolg des Modells jedoch nicht garantiert: Entscheidend sind Faktoren wie Preispositionierung, Qualität der elektrifizierten Varianten (Reichweite, Ladezeiten, Batterielebensdauer), sowie die tatsächliche Umsetzung von Komfort- und Sicherheitsfeatures. Darüber hinaus wird die Reaktion der Wettbewerber, insbesondere hinsichtlich Technologie- und Preisoffensiven, die Marktperformance beeinflussen.
Für Interessenten empfiehlt es sich, die Ankündigungen von Stellantis genau zu verfolgen — insbesondere technische Spezifikationen, verfügbare Trim-Level, Offroad- und Anhängelastdaten sowie Verbrauchs- und Emissionswerte der verschiedenen Antriebsvarianten. Diese Informationen werden entscheidend dafür sein, wie gut Rams neues SUV in den jeweiligen regionalen Märkten angenommen wird.
Insgesamt signalisiert diese Produktstrategie von Stellantis, dass die Gruppe Ram als Schlüsselmarke für das profitable Full-Size- und Nutzfahrzeugsegment sieht und durch Diversifizierung die Marktposition nachhaltig ausbauen möchte.
Quelle: autoevolution
Kommentar hinterlassen