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Spionagefotos deuten auf eine hochperformante elektrische C‑Klasse hin
Die Performance‑Tochter von Mercedes‑Benz, AMG, wurde beim Testen einer stark getarnten C‑Klasse erwischt, die auf der EQ Technology‑Plattform basiert. Der Prototyp verrät bereits einige erkennbare Hinweise: eine Leuchtsignatur im Stern‑Motiv und eine Heckgestaltung, die sich deutlich von der aktuellen Verbrenner‑C‑Klasse unterscheidet. Fotografen in Deutschland erwischten das Erlkönigfahrzeug unter dicker Tarnung, doch zahlreiche Details sprechen dafür, dass es sich um einen ernsthaft auf Produktion ausgerichteten AMG‑Elektro‑Limousine handelt, die für das Modelljahr 2028 vorgesehen sein könnte.
Was die Spionagefotos offenbaren
Die Camouflage dient nicht nur dazu, die Karosserielinien zu verstecken; sie legt auch Lichtgrafiken frei, die an die sternförmige Beleuchtung erinnern, die bereits beim überarbeiteten CLA und beim GLC mit EQ Technology eingeführt wurde. Das deutet darauf hin, dass Mercedes eine einheitliche visuelle Identität innerhalb der EQ‑Baureihen anstrebt — und das gilt offenbar auch für hochleistungsfähige AMG‑Varianten.

Neben der markanten Frontbeleuchtung sind weitere sichtbare Hinweise erkennbar, die Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand und die Designabsicht zulassen. Diese Details sind besonders für Enthusiasten und Techniker interessant, weil sie Aufschluss darüber geben, wie AMG die Elektrifizierung mit traditioneller Performance‑DNA verbinden will.
Weitere sichtbare Hinweise und Interpretation:
- Ein deutliches Heck mit dezentem Kofferraumspoiler, das die Silhouette von der konventionellen C‑Klasse abhebt und gleichzeitig auf höhere aerodynamische Anforderungen hindeutet.
- Keine offensichtlichen beweglichen Aero‑Elemente am Heck des Prototyps, was auffällt, da AMG bei Modellen wie dem AMG CLA mit EQ Technology aktive Aerodynamik eingesetzt hat; dies könnte auf einen frühen Entwicklungsstand oder eine nachfolgende Integration hinweisen.
- Unterschiedlich bestückte Räder mit Michelin‑Bereifung sowie unbemusterte (nicht gelochte) Bremsscheiben und zurückhaltende Bremssättel — typische Kennzeichen eines frühen Entwicklungsfahrzeugs statt eines seriennahen Presseprototyps.
- Starke Innenraum‑Tarnung, die darauf schließen lässt, dass zahlreiche Bedienelemente, Materialien und Softwarekomponenten noch validiert werden.
Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei den gezeigten Fahrzeugen um frühe Testmuster handelt: AMG hat somit noch ausreichend Zeit, Aerodynamik, Bremsen, Fahrwerk und finale Designmerkmale bis zur Homologation zu verfeinern. Zulassungsprüfungen, Crash‑Tests und Klimatisierungs‑Validierungen stehen in der Regel weit vor der Serienfreigabe an und beeinflussen finale Bauteile und Hardware.
Plattform, Antrieb und technische Erwartungen
Im Unterboden des Prototyps steckt die MB.EA‑Elektroarchitektur, die bereits beim GLC mit EQ Technology verwendet wird. Branchenberichte und Insiderhinweise deuten auf eine Dreimotorenkonfiguration hin, die ultraleichte Axialmotoren einsetzen könnte — teilweise Technologie, die in Zusammenarbeit mit spezialisierten Herstellern wie YASA entwickelt wurde. Konservative Leistungsprognosen setzen die Top‑AMG‑C‑Klasse deutlich oberhalb von 600 PS an, mit Potential für deutlich höhere Werte in noch extremeren Varianten.

Zentrale technische Möglichkeiten und Architekturmerkmale, die für das AMG‑Modell plausibel erscheinen:
- Dreimotoren‑Layout: zwei Motoren an der Hinterachse für optimierte elektrische Drehmomentvektorierung und ein Motor an der Vorderachse zur Balance sowie für Allrad‑Fahrverhalten.
- Batterietechnik mit Flüssigkühlung und Full‑Tab Rundzellen — ein Zellformat, das AMG bereits am GT XX Concept demonstriert hat und das auf hohe Leistungsdichte, bessere Wärmemanagementeigenschaften und schnellere Ladekurven abzielt.
- Lenkung an der Hinterachse und fortschrittliche Drehmomentverteilung (Torque Vectoring), um das Handling zu schärfen und Kurvendynamik zu verbessern; Software‑gestützte Regelsysteme werden hier eine zentrale Rolle spielen.
Zum Vergleich: Das GT XX Concept aus Affalterbach zeigte mehr als 1.000 kW aus drei Axialmotoren. Für die Serienversion der AMG‑C‑Klasse ist es technisch wahrscheinlich, dass die Werte gegenüber dem Showcar reduziert werden, um Zuverlässigkeit, thermische Robustheit und Alltagsnutzen sicherzustellen. Dennoch ist die strategische Marschrichtung klar: AMG will elektrifizierte Performance liefern, die mit oder über frühere Verbrenner‑Modelle hinausgeht.
Erweiterte Betrachtungen zu Batterie und Ladearchitektur: Ein Hochleistungs‑AMG benötigt ein Batteriepaket, das sowohl hohe Entladeströme als auch schnelle Rekuperation erlaubt. Das bedeutet verstärkte Batteriekühlung, ein zell‑ und moduloptimiertes BMS (Battery Management System) sowie redundante Sicherheits‑ und Temperaturschutzmechanismen. Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit robuster Hochvolt‑Leitungen, eines leistungsfähigen Onboard‑Ladegeräts und möglicherweise ein 800‑Volt‑System für hohe DC‑Ladeleistungen in Top‑Modellen.
Design und Aerodynamik – was sich ändern könnte
Die fehlenden sichtbaren aktiven Aero‑Elemente am gezeigten Prototypen könnten vorübergehend sein: AMG hat bewegliche Aero‑Komponenten bei anderen EQ‑Modellen eingesetzt und könnte diese später in der Entwicklungsphase hinzufügen, falls die Balance zwischen Abtrieb und Luftwiderstand optimiert werden muss. Für die Serien‑AMG‑C‑Klasse ist zu erwarten, dass sie eigene Stoßfänger, verbreiterte Radhäuser und eine verfeinerte Diffusor‑ und Unterbodenlösung erhält, um das Verhältnis von Luftwiderstand zu Anpressdruck zu optimieren.

Kleine Design‑ und Technikdetails, auf die man im Verlauf der Entwicklung achten sollte:
- Eine serienreife Stern‑Motiv‑LED‑Signatur über die gesamte Frontpartie, die zur Markenidentität der EQ‑Modelle beiträgt und gleichzeitig Daytime‑Running‑Light‑Funktionen übernimmt.
- Aggressivere Bremskomponenten und größere, eventuell gebohrte beziehungsweise geschlitzte Bremsscheiben in Top‑Varianten, um thermische Belastungen und fade‑Risiken bei sportlicher Nutzung zu reduzieren.
- Interieur‑Differenzierung mit spezifischen AMG‑Sportsitzen, Lenkraddesign und angepasster Software‑Charakteristik (z. B. AMG‑Fahrprogramme, Launch‑Control für E‑Fahrzeuge), die das Fahrerlebnis sportlicher gestalten.
Auch Materialwahl und Innenraumakustik werden bei AMG eine besondere Rolle spielen: trotz der Stille eines Elektroantriebs erwarten Kunden eine emotionale Rückmeldung, was durch Fahrwerksabstimmung, Klanggestaltung über Sounddesign‑Strategien und haptische Materialien erreicht werden kann. AMG könnte hierfür sowohl physische akustische Maßnahmen als auch synthetisches Sounddesign einsetzen, um die gewohnte Markenemotion zu erhalten.
Wettbewerbsumfeld und Zeitplan
Mercedes‑Benz plant die Vorstellung der regulären C‑Klasse mit EQ Technology 2026 als Modelljahr 2027, weshalb AMG‑Varianten voraussichtlich als 2028er Modelle erscheinen dürften. Der wahrscheinlich unmittelbarste Wettbewerber ist BMWs Hochleistungs‑i3 M (Codename ZA0), über den Gerüchte kursieren, dass die Produktion ab März 2027 starten könnte — eventuell auch als Kombi‑Variante. Daraus entsteht ein enges Kopf‑an‑Kopf‑Duell zwischen BMWs kompromisslosester elektrischer Kompaktlimousine und der elektrischen AMG‑C‑Klasse.
Das Wettrennen betrifft nicht nur reine Leistungswerte, sondern auch Software‑Integration, Batterieeffizienz, Ladedynamik, Fahrdynamik und Markenpositionierung: BMW M wird in Sachen fahrdynamischer Abstimmung und Fahrerorientierung starke Argumente vorbringen, während AMG mit Tradition in Motorenentwicklung, agiler Fahrwerkstechnik und einem besonderen Markenimage antworten will. Weitere Wettbewerbsteilnehmer im Segment der Performance‑EV‑Limousinen sind Fahrzeuge von Porsche, Tesla (in puncto Software und Ladeinfrastruktur) sowie spezialisierte Hersteller aus China und Europa, die in bestimmten Märkten Druck aufbauen könnten.
Zitat zur Einordnung: "Affalterbach verlagert seine Expertise auf elektrifizierte Performance — Ziel ist es, die AMG‑Dramatik in die EV‑Ära zu übertragen, ohne die markentypische Kurven‑Performance zu verlieren."
Was das für Käufer und Enthusiasten bedeutet
Wenn AMG mit einer Dreimotor‑C‑Klasse Erfolg hat, die mehr als 600 PS, fortschrittliche Drehmomentvektorierung und ein ausgefeiltes Batteriepaket kombiniert, erhalten Käufer eine fahrerorientierte Elektrolimousine, die mit den besten Bestrebungen von BMW M konkurrieren kann. Frühe Prototypen signalisieren eine vorsichtige Herangehensweise seitens Mercedes: Priorität hat die Plattform‑Validierung und Komponentenentwicklung, bevor Optik und finale Aerodynamik abgeschlossen werden.
Für potenzielle Käufer und Fans von Hochleistungsfahrzeugen sind mehrere Aspekte wichtig:
- Plattform: MB.EA (Teilung mit anderen EQ‑Modellen wie dem GLC EQ Technology) — wichtig für Skaleneffekte und Plattformeconomies.
- Voraussichtliche Spitzenleistung: konservativ >600 PS; Performance‑AMG‑Modelle könnten deutlich höhere Werte liefern.
- Kernkonkurrenten: BMW i3 M (ZA0), darüber hinaus Porsche und andere Anbieter im Segment Performance‑EV‑Limousinen.
- Praktische Aspekte: Reichweite unter Alltagsbedingungen, Ladegeschwindigkeit, Garantieleistungen für Batterie und Hochvoltkomponenten sowie Wartungskosten im Vergleich zu Verbrennern.
Langfristig betrachtet wird die Wahl für Käufer weniger von reinen Spitzenleistungsdaten abhängen, sondern von einem ausgewogenen Paket aus Alltagstauglichkeit, Software‑Features, Ladedienstleistungen, Kundendienst und dem subjektiven Fahrgefühl. AMG muss daher die richtige Balance zwischen extremer Performance und Benutzerfreundlichkeit finden, um ein attraktives Gesamtpaket zu bieten.
Erwartete nächste Schritte: Mit zunehmendem Testaufwand werden detailliertere Spionageaufnahmen auftauchen, die Schwerpunkte bei Aerodynamik, Bremsen und Innenraum zeigen. Offizielle Ankündigungen seitens Mercedes‑AMG könnten technische Daten, Variantenpalette und Preispositionierung bis zur großen Markteinführung ergänzen. Für Enthusiasten lohnt sich das Beobachten von Messdaten (0–100 km/h‑Zeiten, Rundenzeiten auf Teststrecken) und offiziellen Statements zu Batteriegröße, thermischer Strategie sowie Ladearchitektur.
Fazit: Die sichtbaren Indizien deuten auf eine ernsthafte AMG‑Strategie hin, eine elektrische C‑Klasse zu entwickeln, die sowohl die AMG‑Performance‑Tradition wahrt als auch moderne Elektrofahrzeug‑Technik integriert. Die Kombination aus MB.EA‑Plattform, möglicher Dreimotor‑Konfiguration, ausgefeilter Batterie‑Technik und Marken‑Design verspricht ein spannendes Produkt im Segment der Performance‑EV‑Limousinen.
Quelle: autoevolution
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