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Pixel-Art weckt reale Hoffnungen: Könnte der Montero zurückkehren?
Der Digitalkünstler Vince Burlapp hat jüngst eine neue Visualisierung eines potentiellen Mitsubishi Pajero für das Modelljahr 2027 veröffentlicht, und die Reaktionen in der Community waren sofort deutlich: Könnte der Name Montero nach Nordamerika zurückkehren? Das Bild, ursprünglich durch ein japanisches Medium angestoßen und anschließend in sozialen Netzwerken breit geteilt, ist mehr als nur eine Stilprobe. Es schürt erneut Diskussionen über Mitsubishis Strategie im Segment der großen SUVs, über die Chancen einer Rückkehr der Marke in das Premium-Offroad-Segment und über die bereits bekannte technische Zusammenarbeit mit Nissan.

Warum diese Visualisierung relevant ist
Der Mitsubishi Pajero kann auf eine lange internationale Geschichte zurückblicken; in Nordamerika lief das Modell jedoch lange Zeit unter dem Namen Montero, bevor es 2006 aus den Händlerlisten verschwand. Heute stützt sich Mitsubishi Motors North America vor allem auf die Outlander-Familie, die zwar kommerziell erfolgreich ist, dem Hersteller aber eine echte, großvolumige Offroad-Flaggschiff-Option im Portfolio fehlen lässt. Die neue Rendering-Studie, auch wenn sie nicht offiziell ist, zeigt eine strategische Möglichkeit auf: Eine Rückkehr des Montero/Pajero als hochwertiger Full-Size-SUV könnte Mitsubishis Ausstellungsflächen wieder zusätzliche Strahlkraft verleihen und das Sortiment nach oben abrunden.
Aus Marketingsicht wäre das wichtig, denn der Markenname Montero besitzt in vielen Märkten noch reputationsstarke Assoziationen mit Geländetauglichkeit und Robustheit. Eine wieder eingeführte Modellreihe könnte sowohl Käufer ansprechen, die eine dritte Sitzreihe und hohe Anhängelasten suchen, als auch Enthusiasten, die ein echtes, geländegängiges Fahrzeug erwarten. Gleichzeitig bietet ein solches Projekt die Chance, modernste Fahrhilfen, Sicherheitssysteme und Infotainment‑Architekturen zu integrieren, um den Erwartungen eines heutigen Premium‑SUV‑Käufers gerecht zu werden.
Platform politics: Nissan-DNA unter der Haube
Die Gerüchtelage deutet auf einen pragmatischen Ansatz hin. Brancheninsider gehen davon aus, dass Mitsubishi für eine ökonomische Rückkehr in das Full‑Size‑Segment auf Badge‑Engineering setzen könnte und die dritte Generation des Y63 Nissan Armada/Patrol als technische Basis nutzt. Die Y63‑Plattform teilt sich bereits Komponenten mit der Z63‑Architektur des Infiniti QX80, was Plattformteilung zu einer erprobten und kosteneffizienten Option macht.
Diese Strategie hat mehrere Vorteile: Entwicklungskosten lassen sich reduzieren, Time‑to‑market verkürzen sich, und die Fertigungslogistik kann bestehende Produktionslinien und Zulieferketten nutzen. Für Mitsubishi wäre das ein gangbarer Weg, schnell ein konkurrenzfähiges Full‑Size‑SUV anzubieten, ohne ein komplett neues Chassis zu entwickeln. Gleichzeitig ist zu betonen, dass Plattformteilung allein nicht das Design, die Fahrabstimmung oder die Markencharakteristik bestimmt — genau hier kann Mitsubishi durch eigene Entwicklungen Differenzierung schaffen.
Wichtige technische Möglichkeiten, die in der Gerüchteküche genannt werden und die für Käufer, Flottenbetreiber und Enthusiasten relevant sind:
- Basis: Y63 Nissan Armada/Patrol Plattform als Ausgangspunkt für Fahrwerk, Karosserie und Struktur
- Gemeinsame Architektur mit dem Z63 Infiniti QX80: bewährte Full‑Size‑Technik
- Mögliche Motorisierung: der neue 3,5‑Liter VR35DDTT V6 mit Twin‑Turbo auf Basis von Baugruppen, die Nissan/Infiniti entwickelt
- Leistungsschätzungen: rund 425 PS für die Standard‑Version des Armada‑Kerns und bis zu etwa 460 PS in leistungsorientierten Nismo‑Varianten — Angaben sind derzeit als Schätzungen zu verstehen

Würde Mitsubishi diesem Weg folgen, wäre das erwartbare Ergebnis ein robustes Zug‑ und Geländefahrzeug mit zeitgemäßen Assistenzsystemen, Connectivity‑Funktionen und einem Infotainment‑System, das sowohl Smartphone‑Integration als auch Over‑the‑Air‑Updates unterstützen kann. Zugleich bliebe die Kostenstruktur überschaubar, da große Investitionen in ein eigenes Großserienchassis entfielen. Entscheidend wäre die Abstimmung von Federung, Lenkung, Übersetzungen und Allradkomponenten, um der Marke Mitsubishis typische Geländekompetenz gerecht zu werden.
Design und Charakter: Mehr als nur ein umgezeichnetes Armada?
Das Burlapp‑Rendering findet eine Balance zwischen Wiedererkennbarkeit und einer eigenständigen Persönlichkeit. Selbst wenn ein Fahrzeug seine technische Basis mit einem anderen teilt, können durch gezieltes Exterior‑ und Interior‑Design deutliche Identitätsmerkmale geschaffen werden. Das inoffizielle Pajero‑Konzept zeigt klassische Geländesign‑Signale — kubische Proportionen, schützende Radkästen, markante Unterfahrschutz‑Optik und eine aufrechte Silhouette — ergänzt durch zeitgemäße Mitsubishi‑Designakzente, die die Marke visually wiedererkennbar machen würden.
„Badge‑Engineering muss nicht gleichbedeutend mit Einheitsbrei sein“ – diese Botschaft vermittelt die Illustration. Durch eigene Stoßfängergrafiken, Scheinwerfer‑Signaturen, spezifische Leichtmetallräder, unterschiedliche Stoßdämpferabstimmungen und optionale Offroad‑Pakete mit Unterfahrschutz, Sperrdifferenzialen und elektronisch gesteuerten Dämpfern könnte ein möglicher Montero gegenüber dem Nissan‑Geschwistermodell klar differenziert auftreten. Eine sorgfältige Abstimmung von Fahrwerk, Getriebe‑Kennfeld und Allradlogik wäre nötig, damit sich der Montero nicht nur optisch, sondern auch fahrdynamisch als ernstzunehmender Konkurrent zu Toyota Land Cruiser, Ford Expedition oder Jeep Grand Wagoneer positionieren kann.
Zudem ist das Interieur ein entscheidender Hebel: hochwertige Materialien, eine deutliche ergonomische Ausrichtung auf Langstreckenkomfort, dreireihige Bestuhlung mit variablen Sitzkonfigurationen und moderne Connectivity‑Pakete würden helfen, die Zielgruppe für ein Premium‑Full‑Size‑SUV zu überzeugen. Sicherheitsausstattung wie adaptive Cruise‑Control, 360‑Grad‑Kameras, erweiterte Spurhalteunterstützung und ein robustes Fahrprogramm für Offroad‑Einsätze sind heute Mindestanforderungen im Wettbewerb.
Marktpositionierung und Business Case
Würde Mitsubishi den Montero nach Nordamerika zurückbringen? Aus Marktsicht ergibt die Einführung eines Full‑Size‑Flaggschiffs oberhalb des Outlander durchaus Sinn. Käufer, die eine hohe Anhängelast, komfortable Dreireihenbestuhlung und echte Offroad‑Fähigkeiten suchen, greifen heute häufig zu Modellen von Toyota, Nissan, Ford oder Jeep — Segmente, in denen Mitsubishi aktuell kaum präsent ist. Ein wieder eingeführter Montero könnte diese Lücke füllen und zusätzlich Kunden ansprechen, die ein bezahlbares, aber dennoch robustes Premium‑SUV suchen.

Einige wirtschaftliche und strategische Vorteile eines solchen Projekts sind offensichtlich:
- Schnellere Entwicklungszeiten und geringere Kosten durch Nutzung bestehender Nissan‑Plattformen
- Wettbewerbsfähige Antriebsoptionen, sollte der VR35DDTT‑V6 wie erwartet zum Einsatz kommen
- Ein klares Erbe und eine nachvollziehbare Marketing‑Erzählung für Offroad‑Enthusiasten und Abenteuerkäufer, die den Markennamen Montero/Pajero schätzen
Gegenargumente und Risiken dürfen ebenfalls nicht vernachlässigt werden:
- Das Segment ist hart umkämpft und preissensibel; Margen können unter Druck geraten
- Signifikante Händlerinvestitionen und Marketingausgaben wären nötig, um den Montero als glaubwürdiges Premium‑Angebot zu etablieren
- Langfristige Anforderungen an Emissions- und Verbrauchsvorgaben sowie mögliche Regulierung im Hinblick auf Elektrifizierung könnten zusätzliche Entwicklungskosten erzeugen
Abwägung: Chancen und Fallstricke
Für Mitsubishi wäre der Neustart des Montero weniger ein technisches Problem als eine strategische Entscheidung: Will die Marke die erforderlichen Investitionen tätigen, um ein globales Full‑Size‑Flaggschiff glaubwürdig zu positionieren — inklusive After‑Sales, Servicenetz und passenden Finanzierungspaketen? Die Antwort hängt von der Unternehmensstrategie, prognostizierten Verkaufszahlen und dem Willen zur Markenpositionierung ab. Ein klar kommuniziertes Alleinstellungsmerkmal, etwa ein besonders robustes Offroad‑Paket, ein auf Langstrecke abgestimmtes Fahrwerk oder ein attraktives Preis‑Leistungs‑Verhältnis gegenüber direkten Konkurrenten, wäre notwendig.
Aus technischer Sicht ist die Nutzung eines 3,5‑Liter Twin‑Turbo‑V6 plausibel: Motoren dieser Kategorie liefern in der Regel ausreichend Leistung und Drehmoment für hohe Anhängelasten und Geländeübersetzungen, während moderne Zylinderabschaltung, Turbo‑Management und Hybridassistenz (Mild‑Hybrid oder 48‑V‑System) helfen können, Verbrauchs‑ und Emissionsziele zu erreichen. Sollte Mitsubishi zusätzlich eine Hybridversion anbieten, würde das den Marktwert des Modells in Regionen mit strengen Emissionszielen deutlich erhöhen.
Technische Details und mögliche Spezifikationen
Konkrete Zahlen sind derzeit spekulativ, doch basierend auf dem, was Branchenkontakte und verfügbare Architekturdaten nahelegen, könnten folgende Eckdaten für einen wiederaufgelegten Montero plausibel sein:
- Motorisierung: 3,5‑Liter VR35DDTT Twin‑Turbo‑V6 (Benziner), optional mit Mild‑Hybrid‑System
- Leistung: geschätzt 315–425 kW (430–575 PS) in verschiedenen Abstufungen oder als Maximum bei Hochleistungsvarianten — realistischer sind je nach Tuning 425 PS (ca. 312 kW) für Standard‑Ausführungen und bis zu 460 PS bei Performance‑Versionen
- Drehmoment: je nach Abstimmung zwischen 550–750 Nm in leistungsstarken Varianten (Schätzwerte)
- Fahrwerk: unabhängige Vorderachse, Mehrlenker‑Hinterachse oder anpassbare Luftfederung als Option, diverse Offroad‑Fahrprogramme
- Antriebsstrang: Allrad mit zentralem elektronischen Verteilergetriebe, Sperrdifferenziale optional, Geländeuntersetzungen
- Zugkraft: je nach Ausstattung realistische Werte im Bereich von 3.500–4.500 kg, um konkurrenzfähig zu sein
- Sicherheit & Assistenz: moderne Fahrerassistenzsysteme, teilautonome Fahrfunktionen, hochauflösende 360‑Grad‑Kameras und robuste Schutzsysteme für Offroad‑Einsätze
Wichtig ist hier, solche Zahlen stets als vorläufige Einschätzungen zu sehen. Offizielle Leistungsdaten und Verbrauchswerte würden erst mit einer konkreten Ankündigung und homologierten Prüfzyklen valide werden.
Fazit
Das Rendering ist keine Bestätigung, aber ein plausibler Hinweis auf eine strategische Möglichkeit. Sollte Mitsubishi beschließen, den Montero gemeinsam mit einem neuen Pajero wiederzubeleben und dabei auf Nissan‑Plattformen zu setzen, könnte Badge‑Engineering eine kosteneffiziente Route in das Full‑Size‑SUV‑Segment eröffnen. Entscheidend wird sein, dass Mitsubishi die technischen und gestalterischen Hebel nutzt, um dem möglichen Montero eine eigenständige Identität und glaubwürdige Offroad‑Fähigkeit zu verleihen.
Für Enthusiasten, die sich einen modernen Montero mit echter Geländekompetenz und ausreichender Anhängelast wünschen, ist die Vorstellung schwer zu ignorieren. Eine kluge Balance aus technischer Substanz, Markenstory, Zubehörangebot (Offroad‑Kit, Fahrwerkspakete) und einem konkurrenzfähigen Preis würde den Unterschied machen.
Was meinen Sie: Sollte Mitsubishi den Montero als nordamerikanisches Flaggschiff zurückbringen und das Modell auf der Nissan Armada‑Plattform aufbauen?
Quelle: autoevolution
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