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Das Tesla Model S Plaid 2026 bleibt der extreme Geradeaus-Superstar, der es immer war: verblüffende Beschleunigung, atemberaubende Viertelmeilen-Zeiten und ein medienwirksamer Antriebsstrang. Fünf Jahre nach dem großen Refresh von 2021 hat sich am Kerncharakter des Plaid jedoch wenig verändert. Wenn Sie rohe Elektroauto-Performance und realistische Alltag-Reichweite in einem Paket suchen, liefert der Plaid weiterhin. Wer dagegen dramatische Fahrwerksverfeinerungen, eine auffrischende Optik oder eine direktere Fahrverbindung erwartet hat, findet bekannte Kompromisse vor.
Was neu ist (und was nicht)
Auf den ersten Blick wirkt das Model S Plaid 2026 wie dasselbe Auto, das Franz von Holzhausen 2012 entworfen hat, mit einigen Facelifts. Das ist keine Beleidigung – die Silhouette von Tesla ist gut gealtert – doch das Wesen des Plaid hat sich seit unserer letzten vollständigen Bewertung 2021 kaum verändert. Unter der Haube arbeitet nach wie vor die Dreimotoren-Konfiguration mit carbonummantelten Permanentmagnetmotoren, die geschätzte 1.006 PS und ein enormes Drehmoment liefern. Die wichtigsten Neuerungen betreffen eher Packaging und Preisgestaltung als eine mechanische Neuerfindung.

Hardware und Optionen
- 99 kWh flüssigkeitsgekühltes Lithium-Ionen-Pack (Schätzung)
- Drei Permanentmagnet-Synchronmaschinen (eine vorn, zwei hinten)
- Direktantriebe und eine angegebene kombinierte Leistung von 1.006 PS
- Serienmäßige 19-Zoll-Räder mit Ganzjahresreifen; optional 21-Zoll-Velarium-Räder mit Michelin Pilot Sport 4S Sommerreifen
- Guss-Eisen belüftete Scheiben, etwa 15,6 Zoll vorne / 14,4 Zoll hinten

Leistung: Immer noch atemberaubend schnell
Wenn Geradeaus-Tempo Ihre Hauptpriorität ist, ist der Plaid 2026 in seiner Preisklasse praktisch ungeschlagen. Unsere Stoppuhr zeigt 0–60 mph in 2,1 Sekunden und eine Viertelmeile in 9,4 Sekunden bei 151 mph – Werte, die ihn unter die weltweit schnellsten Serienfahrzeuge einordnen. Das Auto erreicht 100 mph in etwa 4,3 Sekunden und kommt in unseren Tests auf die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 163 mph, obwohl die Mechanik theoretisch mit Teslas kostenpflichtigem Track-Paket bis zu rund 200 mph schaffen könnte.
Diese Beschleunigungswerte machen eines deutlich: Sie brauchen den klebrigsten Reifen, den Sie finden können. Tesla führt den Plaid weiterhin serienmäßig mit 19-Zoll-Ganzjahresreifen, doch wer es ernst meint mit Performance, wählt die 21-Zoll-Sommerreifen, die wir montiert hatten – Michelin Pilot Sport 4S in 265/35ZR-21 vorn und 295/30ZR-21 hinten. Auf diesen Reifen betrug der Bremsweg aus 70 mph ungefähr 148 Fuß und 100–0 mph rund 297 Fuß – solide, aber nicht revolutionär.

Fahrverhalten, Komfort und Fahrwerk
Trotz phänomenaler Geradeauswerte ist das dynamische Verhalten des Plaid nuancierter. Die Haftung auf dem Rundtest fiel in unseren Messungen auf etwa 1,02 g, gegenüber 1,08 g in früheren Tests – ein Hinweis darauf, dass das Auto an der Grenze etwas weniger souverän wirkt, als seine Zahlen vermuten lassen. Das Model S kann beim harten Fahren leicht nervös werden; das Heck kann unberechenbar reagieren und das Lenkgefühl vermisst die Direktheit und Präzision, die man von einigen Hochleistungs-Konkurrenten erwarten würde.
Auf normalen Straßen ist das Model S bemerkenswert ruhig und relativ komfortabel. Die adaptive Dämpfung gleicht Unebenheiten ordentlich aus, doch dem Fahrwerk fehlt auf wechselhaftem Untergrund eine gewisse Fluidität und Gelassenheit. Kurz gesagt: Es ist kompetent und komfortabel genug für den Alltag, belohnt aber nicht unbedingt präzise Hochgeschwindigkeits-Performance wie einige sportliche Limousinen.
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Innenraum: modern, minimalistisch und nach wie vor polarisierend
Das Innenraum-Update von 2021 – Querformat-Touchscreen, Entfernen von Hebeln an der Lenksäule und ein aufgeräumteres Armaturenbrett – blieb unangetastet. Für 2026 bietet Tesla weiterhin das optionale Yoke-Lenkrad gegen Aufpreis von 1.000 USD an; unser Testwagen hatte das herkömmliche Lenkrad, das für die meisten Fahrer praktischer bleibt.
Die Bedienung bleibt unkonventionell: Blinker und Beleuchtung sind Knöpfe am linken Speichenbereich, die Scheibenwischer ein Knopf rechts, und die Gangwahl erfolgt per Wischgeste auf dem zentralen Bildschirm. Vor dem Fahrer gibt es ein kleines Display, das willkommene Zusatzinformationen liefert, die im Model 3 und Y fehlen. Die Innenausstattung bleibt kühl und modern; das helle Weiß der optionalen Schwarz-Weiß-Sitze wirkt eindrucksvoll – bis es das nicht mehr tut, denn Jeans können leicht Verfärbungen hinterlassen.

Reichweite im Alltag und Effizienz
Die Reichweite ist eine Stärke des Plaid. Unser 75-mph-Autobahn-Test ergab beeindruckende 300 Meilen – sehr glaubwürdig, wenn man Teslas spezielle EPA-Kennzeichnungspraktiken berücksichtigt. Tesla veröffentlicht zurzeit EPA-Werte nur für die 19-Zoll-Variante (110 MPGe kombiniert, 368 Meilen Reichweite), während der mit 21-Zoll-Rädern ausgerüstete Plaid tatsächlich etwa eine 309-Meilen-EPA-Schätzung erhält. Da der EPA-Aufkleber am Fahrzeug manchmal nicht für größere Räder aktualisiert wird, sollten Käufer im Konfigurator die angezeigte Reichweite prüfen. Gegenüber dem EPA-Benchmark von 309 Meilen für 21-Zoll-Räder ist unser Highway-Ergebnis von 300 Meilen bemerkenswert und alltagstauglich.
Die DC-Schnellladeleistung lag im Mittel bei etwa 122 kW von 10–90 %, was rund 37 Minuten Ladezeit bedeutete – respektabel, aber im Klassenvergleich nicht führend, da einige Konkurrenten höhere Spitzelladeleistungen länger halten.
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Technik, Autonomie und Wert
Teslas Full Self-Driving-Paket ist jetzt ausdrücklich als Full Self-Driving (Supervised) gekennzeichnet, eine richtige und wichtige Klarstellung. Als fortgeschrittenes Fahrerassistenzpaket und nicht als echte Autonomie behandelt, arbeitet das System innerhalb seiner überwachten Grenzen zuverlässig und bleibt eines der fähigeren teilautonomen Systeme – vorausgesetzt, die Fahrer bleiben aufmerksam.
Wichtig ist: In einigen Märkten beinhaltet Tesla kostenlose Supercharging-Gutschriften und das überwachte FSD-Paket bereits zum Basistarif des Plaid, was das Fahrzeug auf dem Papier wertvoller macht. Unser Testpreis lag bei ungefähr 120.630 USD inklusive 21-Zoll-Räder (4.500 USD), Ultra Red Lackierung (2.500 USD) und der zweifarbigen veganen Leder-Innenausstattung (2.000 USD). Für die gebotene Performance und Technik unterbietet der Plaid viele maßgeschneiderte Supersportwagen, bietet dabei aber Alltagsnutzen.
Marktpositionierung und wer kaufen sollte
Das Model S Plaid 2026 positioniert sich als leistungsorientierte, langstreckentaugliche elektrische Limousine, die Supersportwagen-ähnliche Beschleunigung mit der Praktikabilität einer viertürigen Schrägheck-Limousine verbindet. Käufer, die Geradeausgeschwindigkeit, schnellen Ladezugang und ein umfangreiches EV-Ökosystem priorisieren, finden den Plaid attraktiv. Enthusiasten, die extrem präzises Lenkgefühl, Spitzenverhalten in Kurven oder eine komplett modernisierte Designsprache verlangen, könnten bei etablierten Sportwagenmarken oder bei Varianten des Porsche Taycan besser aufgehoben sein.

Höhepunkte und Schwächen
- Pluspunkte: Erschütternde Beschleunigung, sehr gute reale Autobahnreichweite, verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Minuspunkte: Äußeres Styling wirkt gealtert, Innenraum bleibt minimalistisch und mitunter kühl, Lenkgefühl vermittelt an der Grenze wenig Vertrauen.
Technische Daten auf einen Blick
- Geschätzte kombinierte Leistung: 1.006 PS
- Batterie: ≈99 kWh flüssigkeitsgekühlt Lithium-Ionen
- 0–60 mph: 2,1 Sekunden
- Viertelmeile: 9,4 s @ 151 mph
- EPA kombiniert (19 Zoll): 110 MPGe; EPA-Reichweite (19 Zoll): 368 Meilen
- Realistische 75-mph-Autobahnreichweite (21-Zoll-Testwagen): 300 Meilen
- Höchstgeschwindigkeit (begrenzt): 163 mph; theoretisch ohne Begrenzer bis ~200 mph mit Track-Paket
Fazit
Das Tesla Model S Plaid 2026 ist ein Fahrzeug mit klar fokussierten Stärken: Es setzt den Maßstab für Beschleunigung und bietet eine überzeugende reale Reichweite für Langstreckenfahrten. Fünf Jahre nach dem letzten größeren Refresh bleibt die Plaid-Formel unverändert – schnell, praktisch und in puncto Dynamik sowie Innenraum-Feinschliff gelegentlich unvollkommen. Für Käufer, die atemberaubende Elektro-Performance mit nutzbarer Alltagsreichweite und Teslas Ladenetzwerk suchen, bleibt der Plaid eine überaus überzeugende Wahl. Wer dagegen das letzte Wort in Fahrwerksfeinheit oder eine vollständig modernisierte Kabine sucht, findet bei Wettbewerbern mittlerweile verlockende Alternativen.
„Der Plaid erinnert daran, dass bei Elektroautos rohe Beschleunigung noch immer mit praktischer Reichweite koexistieren kann – Tesla hat nur noch nicht alle Veredelungs-Probleme gelöst.“
Für Enthusiasten ist die Frage einfach: Wenn Sie kompromisslose Beschleunigung und ein praktisches elektrisches GT suchen, gehört das Model S Plaid 2026 weiterhin ganz oben auf die Liste. Wünschen Sie ein direkteres Lenkgefühl oder ein völlig neues Design, ist es vielleicht Zeit, anderswo zu suchen – oder auf Teslas nächsten großen Schritt zu warten.
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Quelle: caranddriver









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