Miura X: CGI-Revival verbindet Tradition und Zukunft

Digitale Studie: Der Miura X verbindet ikonisches Miura‑Design mit moderner Hypercar‑Technik. Analyse zu Design, Antriebsoptionen (elektrisch, PHEV, V10), Marktpositionierung und technischen Herausforderungen.

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Miura X: CGI-Revival verbindet Tradition und Zukunft

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CGI Reimagines a Legend

Lamborghini mag derzeit mit Rekordauslieferungen und einem aufgefrischten Modellprogramm beschäftigt sein – vom Urus SE und Revuelto bis hin zum neuen Temerario und der 1.065-PS-Fenomeno-Limited Edition – doch digitale Künstler warten nicht auf die Produktionswerkstätten. Der italienische CGI-Spezialist Tommaso D’Amico (tda_automotive) hat sich eine moderne Wiederbelebung des klassischen Miura vorgestellt: den Miura X. Sein virtuelles Projekt verbindet typische Heritage-Designmerkmale mit aktueller Hypercar-Technologie und liefert eine provozierende Vision, wie Lamborghini die Vergangenheit mit der Zukunft verschmelzen könnte.

Why the Miura Makes Sense Now

Der originale Miura, Lamborghinis erstes straßenzugelassenes Hochleistungsfahrzeug mit Mittelmotor, feiert im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag. Eine Neuauflage im Heritage-Stil würde auf jüngste Erfolge wie den Countach LPI 800-4 folgen und passt zu einem größeren Trend in der Branche: Hersteller greifen historische Bezeichnungen auf, um sogenannte Halo-Modelle zu schaffen, die sowohl Image als auch Margen steigern. Das Centro Stile von Lamborghini war in diesem Jahr sehr präsent (20. Jubiläum) — unter anderem mit Mitja Borkerts Manifesto‑Konzept — und das Unternehmen hat zudem Kundendienstleistungen ausgeweitet, etwa mit einer längeren Garantie und einer fünfjährigen Wartungsoption. Diese Maßnahmen sind klare Signale dafür, dass die Marke ihr Image und den Werterhalt für Besitzer konsolidiert, während sie zugleich mit zukünftigen Designrichtungen experimentiert.

Design & Interior Highlights

D’Amicos Miura X liest sich wie eine Skulptur der Kontraste: klassische Proportionen werden mit moderner Aerodynamik und technischen Details aktualisiert. Die Studie interpretiert das ikonische Miura-Profil neu, ohne die charakteristische Silhouette zu verwässern, und nutzt moderne Lösungen für Luftführung, Abtrieb und Kühlung. Sichtbare Designelemente spielen mit historischen Referenzen — breite Kotflügel, tiefe Frontpartie, Coupé-Dachlinie — und kombinieren diese mit heutiger Lichttechnik, Materialwahl und Detailausführung.

  • Giallo Hyper Gloss Lack mit photoreaktiven Metallic-Highlights
  • Laser-LED-Scheinwerfer mit einer dreidimensionalen Lichtsignatur
  • 21-Zoll geschmiedete Grigio-Grafite-Räder, gelbe Bremszangen und carbon-keramische Bremsen
  • Titanium-Gray Lufteinlass-Einfassungen und aggressive aerodynamische Schweller
  • Alcantara-Monocoque-Sitze, ein frei schwebendes Forged-Carbon-Armaturenbrett, Yoke-Lenkrad und ein scheibenprojiziertes digitales HUD

Diese Details verweisen auf Lamborghinis Performance-DNA und fügen gleichzeitig moderne Materialien sowie Cockpit-Technologie hinzu, die man in einem zeitgemäßen Hypercar erwartet. Insbesondere die Kombination aus Forged Carbon im Interieur, Alcantara als Bezugsmaterial und einem Windschutzscheiben‑HUD stellt eine klare Verbindung zwischen traditionellen Handwerkswerten und digitaler Instrumentierung her. Solche Elemente sind nicht nur ästhetische Merkmale, sondern beeinflussen auch Ergonomie, Gewicht und damit letztlich das fahrdynamische Verhalten.

Powertrain Options: Tradition vs. Electrification

Das Miura X-Konzept sieht drei unterschiedliche Antriebsvarianten vor und reflektiert damit die aktuellen Debatten im Supercar- und Hypercar-Segment, in denen Performance, Emissionsziele und Markentradition gegeneinander abgewogen werden müssen. Jede Variante adressiert einen eigenen Kundentypus und technische Herausforderungen:

  • Voll elektrisch: rund 1.000 PS mit einer geschätzten rein elektrischen Reichweite von etwa 550 km nach einem WLTP‑ähnlichen Prüfzyklus. Diese Version würde auf ein hochvoltiges Batteriekonzept, leistungsfähige E‑Maschinen an Vorder- und/oder Hinterachse, ein leistungsfähiges Wärmemanagement sowie auf eine ausgereifte Rekuperationsstrategie setzen.
  • V8 PHEV (Plug-in-Hybrid): cirka 900 PS, vergleichbar mit der Leistung des Temerario-PHEV. Ein PHEV-Konzept ermöglicht hohe Spitzenleistung, zusätzlichen elektrischen Antriebsmodus für emissionsfreies Fahren im Alltag und eine gezielte Abstimmung von Verbrennungs‑ und Elektromotor, um das typische Ansprechverhalten eines Lamborghini zu erhalten.
  • Saugkräftiger V10: ein wiederauflebter 5,2-Liter-V10 mit rund 950 PS und dem klassischen Lamborghini‑Auspuffcharakter. Diese puristische Lösung setzt auf die emotionale Bindung vieler Enthusiasten, fordert aber wegen Emissions-, Verbrauchs‑ und Homologationsanforderungen erhebliche Kompromisse in der Serienrealisierung.

Diese Trias deckt das Spektrum von null‑emissionsfähiger Performance bis hin zur puristischen V10‑Erfahrung ab und zeigt eine strategische Positionierung: Hersteller könnten über verschiedene Varianten unterschiedliche Zielgruppen ansprechen — Sammler, Performance‑Puristen und technologieaffine Kunden, die Elektrifizierung bevorzugen. Technisch gesehen wäre die elektrische Variante am anspruchsvollsten hinsichtlich Batteriedichte (Wh/kg), Ladeleistung (kW), thermischer Stabilität bei Race‑Einsätzen und der Integration von Hochleistungs‑E‑Motorsteuerungen sowie Leistungselektronik. Die PHEV‑Lösung erfordert ein ausgefeiltes Energiemanagement, Verkehrs‑ bzw. WLTP‑Optimierung für den Verbrauch und komplizierte Integration zwischen Verbrennungs‑ und E‑Antriebsstrang, um sowohl Performance als auch Alltagstauglichkeit zu erreichen. Die V10‑Option wiederum sieht erhebliche Herausforderungen bei Emissionsvorgaben und möglicher Anpassung an künftige Regulierungen vor.

Market Positioning and Challenges

Eine Miura‑Wiederbelebung wäre ein klassisches Halo‑Projekt: begrenzte Stückzahl, hoher Preis und großes Augenmerk auf Design sowie akustischer Identität. Solche Modelle dienen nicht nur dazu, mediale Aufmerksamkeit zu generieren, sondern auch dazu, Markenimage zu schärfen und Sammler anzusprechen, die bereit sind, für Exklusivität Premiumpreise zu zahlen. Dennoch gibt es praktische Hürden: Emissionsvorschriften und Homologation machen es schwer, einen lauten, hochvolumigen V10 ohne technische Eingriffe und Elektrifizierung in Serie zu bringen. Hybridsysteme erhöhen die Komplexität des Engineering, bringen höheres Gewicht und erfordern eine präzise Fahrwerksabstimmung, um das Fahrgefühl nicht zu beeinträchtigen.

Weiterhin sind Themen wie NVH (Noise, Vibration, Harshness), thermisches Management unter Rennbedingungen, Fahrwerksintegrität bei erhöhter Fahrzeugmasse durch Batterien sowie die Kosten für Kleinserienfertigung zentrale Herausforderungen. Ein weiterer Aspekt ist der Schutz der kulturellen Integrität des Namens „Miura“: Eine Neuauflage muss das ikonische Erbe wahren, darf aber nicht zu einer Verwässerung führen, die den Sammlerwert oder die Markenwahrnehmung beschädigt. Strategisch ist die Frage, ob Lamborghini eine streng limitierte, handgefertigte Edition mit starkem Sammlerfokus produziert oder eine technisch anspruchsvolle, aber etwas breiter verfügbare Variante mit Blick auf Profitabilität und Skaleneffekte favorisiert. Wettbewerber wie Ferrari, Porsche, Koenigsegg und McLaren beobachten solche Entscheidungen genau, weil Halo‑Modelle Markttrends setzen und Innovationsvorhaben rechtfertigen können.

Zitat: "Ein moderner Miura könnte der Ort sein, an dem Tradition und Zukunft in einer einzigen Skulptur aus Leistung und Technologie zusammenkommen."

Ob Lamborghini eine konkrete Serienentscheidung auf Basis dieser CGI‑Inspiration treffen wird, bleibt offen. Fest steht jedoch: Projekte wie der Miura X zeigen, wie Designer, Enthusiasten und digitale Künstler digitale Werkzeuge nutzen, um die Grenzen von Marken‑Heritage und elektrifizierter Performance auszuloten. Solche Visionen können als interne Impulse für Designstudien dienen oder als Prototypen für limitierte Sondermodelle, die technologische Trends und Sammlernachfrage miteinander verbinden.

Aus Marktsicht würde ein Miura‑Revival das Portfolio von Lamborghini bereichern und gleichzeitig die Diskussion um nachhaltige Performance, emotionale Markenbindung und technische Machbarkeit weiter anfachen. Ein elektrischer Miura X könnte technologisch als Leuchtturm fungieren, der Batteriezellen‑Technologie, Leistungs‑Inverter und Thermomanagement in den Vordergrund stellt. Ein PHEV würde hingegen als Brücke dienen: Er bietet heute schon hohe Spitzenleistung und einen elektrisch nutzbaren Alltagmodus, ohne vollständig auf den Verbrennungscharme zu verzichten. Der V10‑Weg spricht puristische Käufer an, hat jedoch den höchsten regulatorischen und technischen Aufwand, um Emissions‑ und Geräuschauflagen zu erfüllen.

Was denken Sie — würde ein moderner Miura mit Hybrid‑ oder Elektrooptionen die Seele des Originals bewahren, oder sollte die Legende unangetastet bleiben? Teilen Sie Ihre Meinung unten.

Quelle: autoevolution

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