Ford F-150 Lightning im Test: Elektro-Pickup im Praxiseinsatz von Besitzern und Experten

Ford F-150 Lightning im Test: Elektro-Pickup im Praxiseinsatz von Besitzern und Experten

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Ford F-150 Lightning im Test: Wie schlägt sich der Elektro-Pickup bei Besitzern und Experten?

Der Ford F-150 Lightning steht an der Spitze der Elektro-Pickup-Revolution. Doch gilt er für eingefleischte F-150-Fahrer und Autoexperten tatsächlich als „echter Truck“? Nach umfangreichen Tests durch das Edmunds Cars Team fällt das Urteil überwiegend positiv aus – allerdings gibt es beim Vergleich mit den Versionen mit Verbrennungsmotor (ICE) und dem Hybrid einige interessante Unterschiede. Werfen wir einen Blick darauf, was den Lightning auszeichnet, wo er Schwächen zeigt und wie er sich in der wachsenden Konkurrenz der Elektro-Pickups behauptet.

Leistung und Fahrverhalten: Hält der Lightning, was der Name verspricht?

Der von Edmunds getestete Ford F-150 Lightning Lariat (2023) mit einem Neupreis von 80.000 US-Dollar wurde über Jahre in vielfältigen Alltagssituationen gefordert – von Stadtfahrten über schwere Transportaufgaben bis hin zum Offroad-Einsatz. Im Vergleich zu den anderen F-150-Versionen, einschließlich V6-, V8- und Raptor-Modellen, überzeugten die Redakteure vor allem Antrieb und Allradkonzept mit zwei Elektromotoren.

Mit einer Leistung von 580 PS und beeindruckenden 1.050 Nm Drehmoment bietet der E-Pickup außergewöhnliche Beschleunigung – selbst für ein Fahrzeug mit 3.075 kg Leergewicht. Ob im Stadtverkehr oder beim zügigen Auffahren auf die Autobahn: Das spontane Drehmoment sorgt für eine überzeugende Reaktionsfähigkeit. Die hohe Masse ist dabei stets spürbar; in engen Kurven oder auf unebener Fahrbahn leidet die Agilität jedoch etwas.

Zugkraft und Praxistauglichkeit: Für den echten Arbeitseinsatz gebaut

Dank des kräftigen Drehmoments an allen vier Rädern glänzt der Ford F-150 Lightning vor allem beim Ziehen schwerer Anhänger. Die Reichweite lässt sich per Eingabe des Anhängergewichts am Touchscreen besser abschätzen und planen – hilfreich beim täglichen Arbeitseinsatz. Bei einem realistischen Test mit einem 3.493 kg schweren Anhänger reduzierte sich die Reichweite von offiziellen 515 km auf noch praxistaugliche 241 km.

Nützliche Details wie große Außenspiegel und intelligente Anhänger-Verwaltung erhöhen die Alltagstauglichkeit – Vorteile, die Testern im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Rivian R1T auffielen.

Die Ladefläche nimmt problemlos sperrige Ladegüter auf (z. B. eine Queen-Size-Matratze). Klappbare Rücksitze bieten bei Bedarf zusätzlichen Raum für hohe Gegenstände. Unter voller Beladung von rund 454 kg bleibt das Fahrwerk stabil und transporttauglich – typisch für die F-150-Reihe.

Reichweite: Im Mittelfeld, doch Konkurrenz schläft nicht

Die elektrische Reichweite des Lightnings ist für das Segment solide. Bei optimalen Bedingungen wurden im Test bis zu 555 km mit einer Akkuladung erreicht. Allerdings wächst die Konkurrenz: Der 2025 GMC Sierra EV Denali erzielte im Edmunds-Test beeindruckende 816 km, noch vor dem 2022 Lucid Air Dream Range (813 km real, 837 km Herstellerangabe) und dem 2024 Chevrolet Silverado EV RST (779 km real, 724 km erwartet).

Auch wenn der F-150 Lightning diese Spitzenwerte nicht erreicht, reicht seine Reichweite im Alltag und für moderate Anhängertätigkeit meist aus.

Innenraum, Infotainment und Zufriedenheit der Fahrer

Im Innenraum überzeugt der Ford F-150 Lightning mit einer modernen, komfortablen Kabine. Besonders gelobt wird das übersichtliche Infotainmentsystem mit Apple CarPlay und Android Auto. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Tesla Cybertruck, Silverado EV und Rivian R1T punktete der Ford vor allem mit dem Gesamtpaket aus Preis, Ausstattung und Fahrkomfort – auch wenn er nicht in jeder Einzelkategorie Testsieger wurde.

Nachteile: Gewicht, Federung und Zugreichweite

Trotz vieler Pluspunkte bleiben Schwächen nicht aus: Das Mehrgewicht gegenüber dem Hybrid-F-150 (rund 450 kg) macht sich im Alltag und bei holprigen Straßen bemerkbar. Lange Überlandfahrten geraten durch die teils unangenehm federnde Hinterachse und geringere Fahrdynamik in den Nachteil gegenüber einigen Rivalen.

Die Ladezeiten sind gerade bei der größeren Batterie relativ lang, und mit schwerem Anhänger schrumpft die Reichweite auf unter die Hälfte des vergleichbaren Hybridmodells. Für Langstrecken mit Anhänger bleibt der F-150 Hybrid PowerBoost (3,5-Liter, 430 PS, 773 Nm) dank niedrigerer Betriebskosten, mehr Komfort und geringerer Wartung der Favorit – auch noch nach 80.000 km harter Nutzung.

Ein Kritikpunkt betraf das 360-Grad-Kamerasystem: Es zeigt teils verzerrte Proportionen, was das Einparken für Kamera-Nutzer erschweren kann.

Langzeitqualität und Wertverlust: Die realen Kosten des Elektro-Pickups

Über eine Strecke von rund 35.400 km traten am Lightning Lariat nur kleinere Mängel auf (Parksensoren, Heckklappenmodul, Batterieüberwachung, Scheibenwischermotor, Armaturenverkleidung, Rücklichtleiste, Hochvolt-Batteriemodul). Sie wurden bei zwei Werkstattbesuchen behoben. Schwerer wiegt der Wertverlust: Der Listenpreis von 80.000 Dollar reduzierte sich in weniger als drei Jahren auf ca. 40.000 Dollar. Zum Vergleich: Auch der 2021er F-150 Hybrid halbierte sich ähnlich schnell im Wert (66.000 auf 33.000 Dollar).

Modellpalette & Preisstruktur: Für jeden Truck-Fan das passende Modell

Den Ford F-150 Lightning gibt es in fünf Ausführungen:

  • F-150 Lightning Pro: ab 54.780 US-Dollar (536 bzw. 580 PS)
  • Lightning XLT: ab 63.345 US-Dollar (452 PS)
  • Lightning Flash: ab 69.995 US-Dollar (536 PS)
  • Lightning Lariat: ab 76.995 US-Dollar (580 PS)
  • Lightning Platinum: ab 84.995 US-Dollar (580 PS)

Die klassische F-150-Baureihe mit Verbrennungsmotor reicht von der günstigen XL-Variante (38.810 US-Dollar) bis zum leistungsstarken Raptor R (113.820 US-Dollar, 5,2-Liter-V8 Kompressor, 720 PS/868 Nm). Der PowerBoost Vollhybrid V6 (430 PS, 773 Nm) ist für XLT, Lariat, King Ranch und Platinum erhältlich.

Damit bietet Ford für nahezu jeden Bedarf und jedes Budget das passende Pickup-Modell – von klassisch bis vollelektrisch.

Ford F-150 Lightning im Vergleich: Elektro- und Hybrid-Wettbewerber

Im Feld der elektrischen Pickups (Tesla Cybertruck, Rivian R1T, GMC Sierra EV, Chevrolet Silverado EV) überzeugt der Ford F-150 Lightning mit starker Praxisorientierung, hochwertigem Innenraum und fortschrittlichem Infotainment. Einigen Käufern sind jedoch die größere Reichweite oder das besondere Markenerlebnis der Konkurrenz von GMC, Chevrolet oder Tesla wichtiger.

Der F-150 Hybrid bleibt für viele Truck-Fans erste Wahl in Sachen Langstreckenkomfort, Zuglast und Lebensdauer – auch dank geringerer Geräuschkulisse und hoher Effizienz unter Belastung.

Fazit: Ist der Ford F-150 Lightning die Zukunft der Pickups?

Nach Tausenden Testkilometern und im Alltagseinsatz fällt das Fazit der Edmunds-Experten eindeutig aus: Der Ford F-150 Lightning ist ein vollwertiger Pickup mit Leistung, Zugkraft und Praxistauglichkeit. Wer jedoch maximale Zugreichweite, günstigen Unterhalt und seltenere Ladestopps wünscht, setzt in neun von zehn Fällen weiterhin auf den Hybridantrieb.

Wer hingegen Wert auf innovative Technologie, null Emissionen und spontane Kraftentfaltung legt, findet im Ford F-150 Lightning einen neuen Maßstab in der sich wandelnden Pickup-Landschaft.

Ausblick: Langzeittests mit Kultfaktor

Der umfassende Test des Ford F-150 Lightning ist Teil einer laufenden Edmunds-Serie, die bereits Klassiker wie Mustang Shelby GT500, Corvette Stingray, Tesla Model Y Performance, Lucid Air und Rivian R1T umfasste. Die fundierten, praxisorientierten Auswertungen liefern Autokäufern wertvolle Entscheidungshilfen. Bleiben Sie gespannt – auch die kommenden Berichte werden so spannend wie die Fahrzeuge selbst.

Quelle: autoevolution

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