BYD Yangwang U9 Xtreme: erstes E‑Auto unter 7 Minuten

Der BYD Yangwang U9 Xtreme ist das erste serienmäßige Elektrofahrzeug unter 7 Minuten auf der Nürburgring Nordschleife. Technische Details, Reichweite, Top‑Speed‑Tests und Marktpositionierung im Überblick.

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BYD Yangwang U9 Xtreme: erstes E‑Auto unter 7 Minuten

8 Minuten

BYD's Yangwang U9 Xtreme smashes electric lap record

Das ultra-limitierte BYD Yangwang U9 Xtreme sorgte weltweit für Schlagzeilen, indem es als erstes serienmäßiges batterieelektrisches Fahrzeug die 7‑Minuten‑Marke auf der Nürburgring Nordschleife durchbrach. Gefahren wurde die Runde von dem erfahrenen deutschen Rennfahrer Moritz Kranz, der nach eigenen Angaben auf nahezu 10.000 Runden auf der „Grünen Hölle" zurückblicken kann. Mit dieser Erfahrung pilotierte Kranz den U9 Xtreme über die 20,8 km lange Strecke in 6 Minuten und 59 Sekunden — damit unterbot er die zuvor von Xiaomis SU7 Ultra aufgestellte Zeit von 7:04 Minuten, die Anfang des Jahres aufgestellt worden war.

Warum das wichtig ist

Es handelt sich dabei nicht nur um eine weitere Rundenzeit. Dieser Erfolg markiert einen technischen und symbolischen Sprung: Chinesische Automobilhersteller und ihre Zulieferer schließen rasch die Leistungs- und Entwicklungslücke zu etablierten Hypercar‑Manufakturen. Der Yangwang U9 Xtreme ist ein zweisitziges, null Emissionen produzierendes Coupé, das extreme Leistungswerte mit einer ausgefeilten Fahrwerks‑ und Traktionskontrolle kombiniert. Ergebnis ist ein serienmäßiger Elektro‑Sportwagen, der auf der Nordschleife viele Verbrenner‑Hypercars in den Schatten stellt — ein klarer Hinweis auf die Dynamik im Bereich Elektrohypercars und Hochleistungs‑Elektroautos.

Performance and drivetrain: numbers that stun

Unter der stark gezeichneten Karosserie verfügt der U9 Xtreme über eine 1.200‑Volt‑Elektrikarchitektur und eine Quad‑Motor‑Konfiguration, deren einzelne Elektromaschinen Drehzahlen von bis zu 30.000 U/min erreichen können. Die kombinierte Spitzenleistung liegt oberhalb von 3.000 metrischen PS (etwa 2.959 mechanische PS nach US‑Zählweise). BYD gibt beeindruckende Beschleunigungswerte an: 0–100 km/h in 2,36 Sekunden und eine stehende Viertelmeile in 9,78 Sekunden. Die offizielle CLTC‑Reichweite wird mit 450 km aus dem 80‑kWh‑Batteriepaket angegeben.

  • Architecture: 1,200-volt system (1.200‑Volt‑Architektur für schnellere Ladeleistung und geringere Ströme)
  • Motors: Quad-motor setup — >3,000 PS combined (Vier Elektromotoren für präzise Antriebsmomente an jeder Achse)
  • Battery: 80 kWh, CLTC range 450 km (80‑kWh‑Pack, CLTC‑Angabe; reale Reichweiten können je nach Fahrprofil variieren)
  • Acceleration: 0–100 km/h in 2.36 s (sehr kurze Zeit, bedingt durch hohe Leistung und Launch‑Control)
  • Quarter-mile: 9.78 s (explosive Beschleunigung vergleichbar mit etablierten Supercars)

Technisch ist die Kombination aus hoher Systemspannung, leistungsfähigen Invertern und sehr drehfreudigen E‑Maschinen ausschlaggebend für diese Werte. Die 1.200‑Volt‑Architektur reduziert die elektrischen Ströme bei gleicher Leistung, was energieeffizientere Leistungsübertragung und geringere Wärmeentwicklung in Kabeln und Steckern erlaubt — gleichzeitig erhöht sie jedoch Anforderungen an Isolation, Leistungselektronik und Sicherheits‑Design. Dahinter stehen ausgefeilte Thermomanagement‑Strategien: schnelles Kühlen der Leistungselektronik, aktive Batterieklimatisierung und eine softwaregesteuerte Leistungsbegrenzung, die im Rennbetrieb kurzzeitige Spitzen ermöglicht, ohne das System irreparabel zu überlasten.

Top speed testing and the tyre limit

Über reine Rundenzeiten hinaus testeten BYD und Partner den U9 Xtreme auf hohe Spitzengeschwindigkeiten. Bei Hochgeschwindigkeitsläufen auf dem deutschen ATP‑Testgelände erreichte der Wagen 496,22 km/h (308,33 mph). In kontrollierten Hallentests meldete BYD später im Juni 2025 Tests bis zu 500 km/h (311 mph), was darauf hindeutet, dass das Auto noch größeres Potenzial besitzt. Praktisch begrenzt werden diese Zahlen jedoch durch die aktuelle Reifentechnologie: Bei solchen Geschwindigkeiten spielen Materialermüdung, Reibungserwärmung, Fliehkräfte und Reifenaufbau eine zentrale Rolle, und die Grenzen sicherer Bereifung definieren oft die maximale erreichbare Geschwindigkeit.

Hinter diesen Top‑Speed‑Versuchen steht eine komplexe Abstimmung: Luftwiderstand, Kühlluftzufuhr, Achslastverteilung und Radlast sind so auszubalancieren, dass Stabilität bei extremer Geschwindigkeit gewährleistet bleibt. Zusätzlich erfordern Geschwindigkeitsläufe spezielle Reifendrücke, veränderte Reifenmischungen und abgestimmte Fahrwerke — Maßnahmen, die in Serie nicht ohne Weiteres praktikabel sind. Daher bleibt die Spitzengeschwindigkeit eines seriennahen Fahrzeugs oft ein theoretischer Wert, der in speziellen, streng kontrollierten Testumgebungen ermittelt wird.

Chassis, brakes and cooling: engineered for extremes

Die Plattform des U9 Xtreme kombiniert ein intelligentes Karosserie‑ und Fahrzeuglagekontrollsystem mit einer überarbeiteten Kühlarchitektur und einer hochwertigen Bremsanlage aus Titanlegierung und Carbon‑Keramik‑Komponenten. Solche Materialien reduzieren ungefedertes Gewicht und erhöhen die Hitzebeständigkeit bei wiederholten, harten Bremsmanövern auf Rennstrecken. Für Reifengrip kamen GitiSport e.GTR2 Pro Semi‑Slicks zum Einsatz, die sowohl auf der Nordschleife als auch bei den Top‑Speed‑Läufen Halt und Vorhersagbarkeit lieferten.

Giti, ein Reifenhersteller mit Sitz in Singapur, arbeitete eng mit BYD zusammen — ein Beispiel dafür, wie Zulieferkooperationen im Bereich Elektro‑Performance eine Schlüsselrolle spielen. Für Hochleistungselektroautos sind Reifen heute nicht mehr nur ein Verbrauchsteil: Sie sind integraler Bestandteil des Performance‑Systems, das Traktion, Lenkpräzision, Wärmeabfuhr und Sicherheit bei hohen Geschwindigkeiten beeinflusst. Zudem erleichtert die Integration von Telemetrie und Reifendrucksensorik eine gezielte Abstimmung auf Streckenbedingungen und Fahrmodi.

„First production BEV to dip below seven minutes at the Nürburgring“ — ein Meilenstein für die Performance von Elektrofahrzeugen.

Das Fahrwerk selbst nutzt aktive Regelalgorithmen, um die Fahrdynamik in Echtzeit zu steuern: Momentanverteilung zwischen den Motoren, Torque‑Vectoring, Bremseingriffe und adaptive Dämpfung arbeiten zusammen, um sowohl maximale Rundenzeiten als auch eine kontrollierbare Straßenlage zu erzielen. Solche integrativen Maßnahmen sind entscheidend, um die rohe Leistung von über 3.000 PS in nutzbare Rundenzeiten umzusetzen, ohne das Fahrzeug unberechenbar zu machen.

Limited production and market positioning

Im Gegensatz zum Xiaomi SU7 Ultra, einem leistungsorientierten Sportlimousine‑Konzept, ist der Yangwang U9 Xtreme als limitiertes Hypercar mit nur 30 geplanten Einheiten positioniert. Ursprünglich wurde ein Listenpreis von 1,68 Millionen Yuan genannt; BYD hat diesen Preis auf 1,8 Millionen Yuan angehoben (etwa 253.000 US‑Dollar zu aktuellen Wechselkursen). Dieser Betrag beinhaltet nicht nur Spitzentechnik im EV‑Antriebsstrang, sondern auch eine sechsjährige Garantie sowie ein Paket von Dienstleistungen — ein Kaufangebot, das sich gezielt an wohlhabende Enthusiasten richtet, die Exklusivität und Rennstreckenfähigkeit suchen.

Aus Marktgesichtspunkten signalisiert der U9 Xtreme zwei Dinge: Erstens, dass chinesische Hersteller bereit sind, erhebliche Teile ihrer Technologiekompetenz in exklusive, Hochleistungsfahrzeuge zu investieren, und zweitens, dass die Grenzen zwischen etablierten europäischen und amerikanischen Hypercar‑Herstellern und neuen Wettbewerbern aus Asien zunehmend verschwimmen. Für Sammler und Performance‑Käufer könnte die starke Limitierung in Verbindung mit führender Technik den Wagen zu einer begehrten Vitrine für technische Innovation machen.

Quick highlights

  • Nürburgring Nordschleife lap: 6:59 (first production EV sub-7:00) — bemerkenswerte Serienrundenzeit
  • Peak output: >3,000 PS (≈2,959 hp) — extreme Spitzenleistung kombiniert mit elektronischer Kontrolle
  • Top tested speed: up to 500 km/h (indoor test) — in Testumgebungen verifiziert, praktisch durch Reifen limitiert
  • Production run: 30 units — sehr limitierte Auflage, Sammlerwert wahrscheinlich
  • Price: 1.8 million yuan (~$253,000) — inklusive Garantien und Servicepaket

Betrachtet man die gesamte Technik‑ und Marktlandschaft, ist der U9 Xtreme ein Landmark‑Projekt: eine Verbindung aus hoher Leistung, anspruchsvoller Systemintegration und strategischen Zulieferpartnerschaften, die demonstriert, wie schnell sich die Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen entwickelt. Ob der Nürburgring‑Rekord langfristig Bestand hat, hängt von mehreren Faktoren ab: der Bereitschaft von Rivalen, ähnlich intensiv zu investieren, den Fortschritten in der Reifentechnologie, weiteren Sprüngen bei Batteriezellen‑ und Motorenentwicklung sowie den regulatorischen Rahmenbedingungen für Hochleistungs‑E‑Fahrzeuge in verschiedenen Märkten.

Wichtig für die Bewertung dieser Entwicklung ist zudem die Einordnung der Reichweitenangaben (CLTC) gegenüber international gängigen Standards wie WLTP oder EPA: CLTC‑Werte fallen in der Regel höher aus, weshalb Kunden und Analysten reale Verbrauchs‑ und Reichweitenmessungen unter Berücksichtigung von Fahrprofilen und Streckenbedingungen erwarten sollten. Für potenzielle Käufer bleiben zudem Aspekte wie internationale Homologation, Service‑Netzwerk, Ersatzteilversorgung und Exportkosten zentrale Entscheidungskriterien.

Abschließend verdeutlicht der U9 Xtreme die zunehmende Kompetenz chinesischer Hersteller in der Hochleistungsdomäne: BYD, als etablierter Akteur im Batterie‑ und E‑Antriebssektor, demonstriert mit der Marke Yangwang, dass technologische Kernkompetenzen — insbesondere in Bereichen wie Leistungselektronik, Batterieintegration und Software‑gesteuerter Fahrdynamik — schnell zur Basis für weltweite Konkurrenzfähigkeit werden können.

Quelle: autoevolution

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